19. April 2020

Tageslosung

Er behütete sein Volk wie seinen Augapfel.

5. Mose 32,10

Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.

Lukas 12,32

In einer seiner Kurzgeschichten erzählt der israelische Autor Ephraim Kishon so ganz beiläufig, in Israel seien nach dem zweiten Weltkrieg dermaßen viele Ärzte vor allem aus Europa eingewandert, dass die Menschen Schilder an ihren Häusern und Wohnungen angebracht hätten: Sprechstunden für Ärzte nur Mittwoch von 15.00 h bis 17.00 h.
Wenn es bei uns so weitergeht wie im Augenblick, könnte es sein, dass ähnliche Hinweise bald auch an Alten- und Pflegeheimen, an Wohneinrichtungen und vielleicht auch an Krankenhäusern zu sehen sein werden: Musikalische Darbietungen nur noch nach Voranmeldung. Bitte halten Sie das ihnen gegebene Zeitfenster ein.
Wir hatten uns gestern vom Posaunenchor ganz zufällig im Hof eines Altenheimes getroffen. Und da wir genauso zufällig unsere Instrumente dabei hatten, wollten wir dann natürlich auch für die Leute dort spielen. Nur, da spielte schon jemand. Eine Art Alleinunterhalter mit Keyboard und leider auch Mikrofon. Aber da war auch ein Ton dabei, der mir gefallen hat. Wir mussten uns dann anstellen, kamen aber auch noch zu unserer Darbietung.
Wenn das so weitergeht mit der überschäumenden Nächstenliebe – siehe oben. Dazu noch die nicht ganz nette Bemerkung, dass sich die Leute in den Häusern ganz gut was gefallen lassen müssen, je nachdem, was sie da auf die Ohren bekommen. Gegen so viel gut gemeinte Darbietungen kann man sich ja nicht wehren.

Sonst gibt es noch nicht viel zu berichten am Sonntag mit dem schönen Namen Quasimodogeniti (wie die neugeborenen Kindlein). Die Tageslosung gefällt mir gut, der Ausfall der Erstkommunion am heutigen Weißen Sonntag tut mir leid. Schließlich habe ich an dem Sonntag auch immer für die Kinder mitgebetet.
Und beim Namen dieses Sonntags hoffe ich, dass meine Konfirmandinnen und Konfirmanden der ersten Jahre mir inzwischen verziehen haben, dass ich sie habe die meist lateinischen Namen der Sonntage auswendig lernen lassen. Und aufsagen lassen.

Zwei Bilder, die mir so ein bisschen die Normalität vermitteln. Rapsfelder, die aussehen wie jedes Jahr, und Kartoffelanbau. Sollten wir vernünftiger werden und wieder mehr auf Kartoffeln statt auf Mais und damit auf Fleisch zu setzen? Auch wenn ich mich zugegebenermaßen auf einen Sonntagsbraten freue.

18. April 2020

Tageslsosung

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Jeremia 8,7

Jesus Christus hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.

In welchem Evangelium wird bei der Geburt Jesu von Ochse und Esel im Stall berichtet?
So lautet eine beliebte Quizfrage beim „Quizduell“. Die richtige Antwort ist: In keinem. Nur die Maler, die die Geburt Jesu und ihre Bedeutung den Menschen nahebringen wollten, die haben diese beiden Tiere quasi hineininterpretiert. Sie stützten sich dabei auf Jesaja 1,3: Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk vernimmt’s nicht.
Sie hätten auch Storch, Turteltaube, Schwalbe und Drossel nehmen können, siehe Tageslosung, aber ich finde, die haben das schon richtig gemacht. Ochse und Esel passen da einfach besser. Außerdem waren die im Krippenspiel einfacher darzustellen. Und zu gebrauchen, denn so mancher oder manche hat sich da im Krippenspiel zu Weihnachten über die Rolle von Ochse oder Esel über den dritten Hirten von links bis hin zu einem der Weisen oder an die Krippe hochgedient.

Ein Krippenspiel wäre zur Zeit undenkbar. Das könnte man noch verschmerzen mit der Aussicht, dass wir Weihnachten wieder zur Normalität zurückgekehrt sein könnten. Aber was ist jetzt?

Politik und Religionsgemeinschaften überlegen und verhandeln gerade über die „Wiederzulassung“ von Gottesdiensten. (Weiß jemand ein besseres Wort. Wiedereröffnung? Das klingt für mich wie die Eisdiele nach dem Winter. Außerdem ist der liebe Gott nie weggewesen, war immer ansprechbar.)
Im Gespräch ist bei diesen Verhandlungen u. a. auch die Zahl 15 als Obergrenze bei Gottesdiensten. Jetzt könnte man natürlich boshaft anfragen, woher so viel Leute kommen sollen, wenn sie vorher auch schon nicht da waren. Das überlassen wir aber besser den Kabarettisten und Spaßmachern, die haben auch keine leichte Zeit jetzt. Aber 15 Leute beispielsweise in der Soester Wiesenkirche oder im Kölner Dom?

Morgen ist „Weißer Sonntag“, der Sonntag der Erstkommunion bei unseren Schwestern und Brüdern auf der anderen Seite des Weinbergs. Fällt in diesem Jahr aus bzw. wird verschoben. In unserer Nachbarschaft sind oder wären zwei Kommunionkinder. Eine Frage der Eltern ist: Wenn das nach hinten verschoben wird, passen dann noch die Kommunionkleider, die ja schon da sind? Meine Frage dazu wäre: Die Kleider der Kinder oder die der Erwachsenen? Jeder kennt doch mittlerweile die Aufschrift für den Kühlschrank: Tür zu! Du hast keinen Hunger, du hast Langeweile!

Zum Weinberg des Herrn hier ein Foto vom gleichnamigen Bild aus der Wittenberger Stadtkirche. Man beachte die Spitzen des Malers. Man beachte aber auch, dass die Protestanten eine Karre mit Mist von der anderen Seite klauen. Gegenseitiges Befruchten oder „Düngen“ ist gar nicht so schlecht.

Vor ein paar Tagen verstarb im Ort hier ein alter Priester, der mit seiner wenn auch ziemlich konservativen Art in seinem Ruhestand hier noch eine ganze Menge für Menschen, Ort und Kirche getan hat. Eine Beerdigung in kleinstem Kreis, und hoffentlich erzählt ihm in der anderen Hand Gottes niemand, dass das alles auch noch ohne Kommunion für viele ablaufen musste.

Unsere Hospizvereinigung hat Schwierigkeiten. Zugänge zu Altenheimen sind gesperrt für die Mitarbeitenden, Sterbebegleitung somit unmöglich, wenn nicht sogar untersagt. Mein Programm versagt an dieser Stelle. Ein so dickes Fragezeichen habe ich nicht.

Und schließlich macht sich der Posaunenchor Gedanken: Können und dürfen wir mit 6 oder 8 Leuten in weitem Kreis und auf Abstand im Hof des Altenheimes spielen, oder kommt dann – wie in Herford – das Ordnungsamt? Es soll 200 € pro Person kosten. Ich glaube, das wäre es mir wert.
So bleibe ich erstmal bei Ochs und Esel und bei Taube oder Drossel mit der Frage, wer heute damit gemeint ist und was man von ihnen lernen sollte. Am besten sogar in einer Kirche. Und darum hier noch Bilder von der Anröchter Frankenkapelle. (Ein Bild leider mit Zigarettenkippen, aber, wie gesagt, Esel und Esel ist eben nicht immer dasselbe.)

17. April 2020

Tageslosung

Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.

Psalm 71,3

Der Herr wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich.

2. Timotheus 4,18

Immer noch möchte ich nicht derjenige sein, der Entscheidungen über das Verhalten Einzelner wie eines ganzen Landes in der Krise zu treffen hat. Aber alles lammfromm abnicken und hinnehmen, ohne es hinterfragen zu können oder zu dürfen, das ist es für mich auch nicht.
Warum dürfen beispielsweise Textilhäuser ihre Fläche nicht auf 800 qm Verkaufsfläche reduzieren, bei Einrichtungshäusern oder Autohäusern wird aber gar nicht mehr nach Größe gefragt?
Weshalb bekommen Menschen, die getestet worden sind, nur einen Bescheid, wenn dieser Test positiv ausgefallen ist? So kann man doch auch nicht mit Menschen umgehen.
Weshalb stehen 150 000 Krankenhausbetten leer herum und ein größerer Teil der Ärzte und Pflegekräfte hat nichts oder nur wenig zu tun?
Hat schon eine stillschweigende Selektion begonnen, wer leben darf oder sterben muss, wer behandelt wird und wer nicht? Heute morgen lese ich dazu, dass zur Zeit keine Krebsvorsorge stattfindet. Man brauche die Kapazitäten für Corona-Infizierte. „Triage“ ist das Fachwort dazu, die medizinische Entscheidung, wer vordringlich behandelt werden soll.
Und – zumindest heute die letzte Anfrage – wie ist das mit dem Seelenleben von Kindern, die auf der einen Seite in der Schule auf jeden Fall versetzt werden sollen, die man auf der anderen Seite aber aus ihrem sozialen Umfeld auf längere Dauer in die Einsamkeit und Isolation versetzt?

Die letzte Frage kommt nicht von ungefähr, denn gestern Abend waren in unserer Straße 2 Jungen im Grundschulalter dabei, mit größeren Mengen Kreide die Straße einzufärben. Dachte ich zuerst, warf dann aber doch einen Blick darauf.

Viel Farbe, ihre Namen, natürlich das Logo des BVB, wie es sich bei uns gehört, und dann läuft das Bild förmlich aus, nämlich in einen Schriftzug, der oben noch mal in groß zu sehen ist. Sogar richtig geschrieben. Ich habe mir gedacht: Recht haben sie, so ist es. Was macht das mit uns und unserem Leben? Und habe ich dem etwas entgegenzusetzen?

Für einen Text von Ben Chorin habe ich mich entschieden, geschrieben 1942:

Freunde, dass der Mandelzweig
Wieder blüht und treibt,
Ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?

Dass das Leben nicht verging,
Soviel Blut auch schreit,
Achtet dieses nicht gering,
In der trübsten Zeit.

Tausende zerstampft der Krieg,
Eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg
Leicht im Winde weht.

Freunde, dass der Mandelzweig
Wieder blüht und treibt,
Ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?

Das sind tatsächlich Mandelblüten, die ich allerdings im letzten Frühjahr in der Pfalz aufgenommen habe. Ich finde aber, bei uns gibt es auch ganz schön viele Blicke und Dinge, die hoffen lassen. Vielleicht bekommen Sie ja heraus, was und wo das ist.

16. April 2020

Tageslosung

Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug!

Jesaja 5,21

Wir haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist.

1. Korinther 2,12

Ich würd‘ die Krone täglich wechseln, würde zweimal baden
Würd‘ die Lottozahlen eine Woche vorher sagen
Bei der Bundeswehr gäb‘ es nur noch Hitparaden
Ich würd‘ jeden Tag im Jahr Geburtstag haben
Im Fernsehen gäb‘ es nur noch ein Programm
Robert Lembke vierundzwanzig Stunden lang
Ich hätte zweihundert Schlösser und wär‘ nie mehr pleite
Ich wär‘ Rio der Erste, Sissi die Zweite

Haben sie es erkannt? Ich könnte es sogar noch mitsingen.

Ich wär‘ chicer als der Schmidt und dicker als der Strauß
Und meine Platten kämen ganz groß raus
Reinhard Mey wäre des Königs Barde
Paola und Kurt Felix wären Schweizer Garde
Vorher würd‘ ich gern wissen, ob sie Spaß verstehen
Sie müssten achtundvierzig Stunden ihre Show ansehen
Oh, das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘

Rio Reiser von 1986: König von Deutschland. Es lohnt sich, das auch ganz anzuhören. Immer noch.
Ich hatte diese nostalgische Anwandlung, als gestern reihenweise Ministerpräsidenten zu den neuen Regeln in der Krise interviewt wurden. Ich weiß nicht, wie es ihnen dabei ging, aber ich hatte den Eindruck, bei manchen mehr und bei manchen weniger und bei zweien schon mit Händen zu greifen, dass es da auch um Macht und Karrierestreben ging: Das alles und noch viel mehr würd ich machen … siehe oben.
Aber vielleicht lesen die ja heute auch die Tageslosung. Zumindest einer von ihnen ist Protestant, wie man weiß. Darf man dies Wort für evangelische Christen in Bayern überhaupt noch benutzen?

Da sind mir doch die normalen oder ganz einfachen Leute lieber, die nämlich, die die Welt wirklich zusammenhalten, wie ich finde.
Wir hatten gestern Besuch vom Installateur. Ein Toilettendeckel musste ausgetauscht werden und das Bidet schien nicht ganz fest zu sitzen. Bevor jetzt jemand über meine handwerklichen Unfähigkeiten und meine zwei linken Hände spottet: Ersteres war eine Reklamation, beim zweiten hatte ich mich schon drangemacht, wollte aber gern noch eine zweite Meinung einholen, wie man heute so sagt. Sogar im Sanitärbereich, denn über dessen Wichtigkeit sind wir spätestens seit der Hamsterei von Klopapier informiert.

Die erste Information des Monteurs war, dass man den neuen Toilettendeckel jetzt ganz einfach nach oben abziehen könne, um ihn zu reinigen. Einige, so sagte er, packten ihn zur Reinigung sogar in die Spülmaschine. Ihm war anzusehen, was er davon hielt. Ich hätte ihn knuddeln können.
Seine zweite Information war die, dass der Rückhaltemechanismus des Deckels, der ihn ganz von selbst schließen lässt, ohne dass man ihn nach unten legt, noch sehr schwergängig sei, das würde sich aber geben. Er selber hätte bei sich aber noch die alten Deckel, die man selbst noch „ablegen“ müsse. Seine Schwiegermutter, die Ostern zu Besuch gewesen sei, hätte aber die neuen Modelle.
Man sah ihm wieder an, dass er den vielfachen Knall von Deckel auf Porzellan noch im Ohr hatte und froh war, dass alles heil geblieben sei.
Und beim Bidet stellte er dann schließlich fest, dass ich keinen Fehler gemacht hatte und alles in Ordnung sei. „Alles richtig gemacht. Kleines Kompliment von der Geschäftsleitung.“

Mein Schwebezustand hielt dann nur bis zum Abend an, denn nicht alle halten sich an das Versammlungsgebot oder an das Verbot von Massenansammlungen.
Ich hatte meine Tomatenpflanzen wie jedes Tag nach draußen auf den Rasen gestellt. Sie stehen nämlich in der Nacht im Wintergarten, in Einkaufskörben von „Seifen Puls“. (Noch mal Nostalgie. Meine Mutter hat da gearbeitet und u. a. das Geld für meine Schulzeit und mein Studium verdient. Später hieß der Laden dann „Seifenplatz“ und „Ihr Platz“.) Als ich die Körbe abends wieder reinstellte, dachte ich erst nur an die eine Ameise, die ich als erstes entdeckte. Es waren aber hunderte wenn nicht tausende kleiner Krabbler, die sich da trotz Versammlungsverbot in unserem Wintergarten tummelten. Wir haben sie dann wieder nach draußen geschafft. Wozu ein Handfeger alles gut ist. Allerdings verging der halbe Abend, bis mein eingebildeter Juckreiz vergessen war.

Hätte ich mir aber eigentlich auch denken können, denn der Rasen sitzt bei uns voll von Ameisen. Siehe Tageslosung.

15. April 2020

Tageslosung

Der HERR, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.

5. Mose 2,7

Paulus schreibt: In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.

2. Korinther 6,4.10

Aramsamsam, Aramsamsam,
guli, guli, guli, guli, guli ram sam sam.

Bei beinahe jedem Gang mit unserem Hund in die Felder fällt mir in diesen Tagen dieses Kinder- und Bewegungslied ein. Es soll ein arabisches Lied sein mit marokkanischem Dialekt gesungen, Ich wusste noch gar nicht, dass ich auch ein paar Brocken Marokkanisch kann. Aber eben nur ein paar Brocken, genauer gesagt zwei Brocken, denn „guli“ meint wohl so etwas wie „sag´s mir“. Und der später im Lied auftauchende „A Rafi“ (ich höre immer nur „arami“) ist wohl „A Rafiq“, ein Freund. An allen anderen Worten des Liedes beißen sich die Sprachwissenschaftler noch die Zähne aus, was heißen will, sie haben keine Bedeutung. Die Wörter. Ich habe das gegoogelt.

Eine wirkliche Bedeutung hat dies Lied für mich auch nicht, aber jeden Morgen im Feld denke ich darüber nach, es umzuschreiben. Aus dem „guli“ würde ich einfach „Gülle“ machen, eventuell noch aus dem „ram sam sam“ „raus damit“. Dann hätten wir endlich ein neues Frühjahrslied der deutschen Landwirte, wo doch „Im Märzen der Bauer“ zwar immer noch schön ist aber von der Zeit überholt.
Ja und von den Einnahmen könnte vielleicht einiges abgezweigt werden, um den von der Gülle verursachten Trinkwasserschaden zu mildern.
Wo wir doch schon Schäfer Heinrich mit seinen tiefschürfenden Schlagertexten hier am Ort haben, da dürfte es dann auch kein Frühjahrskonzert der Chöre ohne die neue „Hymne an die Gülle“ geben.

Was man in Zeiten der Isolation nicht alles überlegt und googelt. Von dem Wort „Dämlack“, das ich ja immer noch auf mich beziehe, wenn ich es höre, habe ich schon berichtet. Mit der Schwiegertochter habe ich überlegt, ob „plempern“ oder „plämpern“ die richtige Schreibweise ist. Wenn man es denn überhaupt schreibt.. Mit „e“ ist es richtig, sagt das Internet, auch wenn man es anders ausspricht.

„Maftelig“ wäre auch so ein Wort. Ich kenne es aus dem Mund meiner Schwiegermutter. Es soll aus dem Leipziger Umfeld stammen und so etwas bedeuten wie „muffig“. Auch gegoogelt. Aber ich kenne es auch in Bezug auf Klamotten, die wie ein Sack runterhängen. Oder ein Essen, das einfach nur labberig ist und aussieht.

Eins der Lieblingsworte meines Großvaters war „Lerge“, was aus Schlesien stammt und von „Kumpel“ und „Freund“ bis hin zu „Trottel“ so ziemlich alles bedeuten kann. Mein Vater jedenfalls besaß eine 45er Schallplatte, die mit der Liedzeile begann: „Lerge hat nen Geistesblitz, fährt allein nach Kattowitz.“ Ich könnte es heute noch singen, aber ich habe ja auch einen guten Ruf zu verteidigen.
Da nenne ich doch lieber noch „Keiten ticken“. (Oder schreibt es sich „Kaiten“?) Denn, kleiner Triumph, da habe ich im Netz nichts gefunden. Und bevor sie jetzt schlaflose Nächte haben: in Brackwede (jetzt Bielefeld), woher ich stamme, war das der Ausdruck für „Murmeln spielen“.

Bevor sie sich jetzt die Frage stellen, ob ich nun langsam „paddelig“ werde, weil mir nichts einfällt für den heutigen Tag und ich anfange zu „schwafeln“, gebe ich zu: Es ist mir wirklich nichts anders eingefallen, und die Verbindung zur „Armut“ und zum „Mangel“ in der Tageslosung wäre doch sehr weit hergeholt.
Also schließe ich mit einem Bild dessen, bei dem ich mir so meine Gedanken mache, wenn ich mit ihm unterwegs bin.