15. April 2020

Tageslosung

Der HERR, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.

5. Mose 2,7

Paulus schreibt: In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.

2. Korinther 6,4.10

Aramsamsam, Aramsamsam,
guli, guli, guli, guli, guli ram sam sam.

Bei beinahe jedem Gang mit unserem Hund in die Felder fällt mir in diesen Tagen dieses Kinder- und Bewegungslied ein. Es soll ein arabisches Lied sein mit marokkanischem Dialekt gesungen, Ich wusste noch gar nicht, dass ich auch ein paar Brocken Marokkanisch kann. Aber eben nur ein paar Brocken, genauer gesagt zwei Brocken, denn „guli“ meint wohl so etwas wie „sag´s mir“. Und der später im Lied auftauchende „A Rafi“ (ich höre immer nur „arami“) ist wohl „A Rafiq“, ein Freund. An allen anderen Worten des Liedes beißen sich die Sprachwissenschaftler noch die Zähne aus, was heißen will, sie haben keine Bedeutung. Die Wörter. Ich habe das gegoogelt.

Eine wirkliche Bedeutung hat dies Lied für mich auch nicht, aber jeden Morgen im Feld denke ich darüber nach, es umzuschreiben. Aus dem „guli“ würde ich einfach „Gülle“ machen, eventuell noch aus dem „ram sam sam“ „raus damit“. Dann hätten wir endlich ein neues Frühjahrslied der deutschen Landwirte, wo doch „Im Märzen der Bauer“ zwar immer noch schön ist aber von der Zeit überholt.
Ja und von den Einnahmen könnte vielleicht einiges abgezweigt werden, um den von der Gülle verursachten Trinkwasserschaden zu mildern.
Wo wir doch schon Schäfer Heinrich mit seinen tiefschürfenden Schlagertexten hier am Ort haben, da dürfte es dann auch kein Frühjahrskonzert der Chöre ohne die neue „Hymne an die Gülle“ geben.

Was man in Zeiten der Isolation nicht alles überlegt und googelt. Von dem Wort „Dämlack“, das ich ja immer noch auf mich beziehe, wenn ich es höre, habe ich schon berichtet. Mit der Schwiegertochter habe ich überlegt, ob „plempern“ oder „plämpern“ die richtige Schreibweise ist. Wenn man es denn überhaupt schreibt.. Mit „e“ ist es richtig, sagt das Internet, auch wenn man es anders ausspricht.

„Maftelig“ wäre auch so ein Wort. Ich kenne es aus dem Mund meiner Schwiegermutter. Es soll aus dem Leipziger Umfeld stammen und so etwas bedeuten wie „muffig“. Auch gegoogelt. Aber ich kenne es auch in Bezug auf Klamotten, die wie ein Sack runterhängen. Oder ein Essen, das einfach nur labberig ist und aussieht.

Eins der Lieblingsworte meines Großvaters war „Lerge“, was aus Schlesien stammt und von „Kumpel“ und „Freund“ bis hin zu „Trottel“ so ziemlich alles bedeuten kann. Mein Vater jedenfalls besaß eine 45er Schallplatte, die mit der Liedzeile begann: „Lerge hat nen Geistesblitz, fährt allein nach Kattowitz.“ Ich könnte es heute noch singen, aber ich habe ja auch einen guten Ruf zu verteidigen.
Da nenne ich doch lieber noch „Keiten ticken“. (Oder schreibt es sich „Kaiten“?) Denn, kleiner Triumph, da habe ich im Netz nichts gefunden. Und bevor sie jetzt schlaflose Nächte haben: in Brackwede (jetzt Bielefeld), woher ich stamme, war das der Ausdruck für „Murmeln spielen“.

Bevor sie sich jetzt die Frage stellen, ob ich nun langsam „paddelig“ werde, weil mir nichts einfällt für den heutigen Tag und ich anfange zu „schwafeln“, gebe ich zu: Es ist mir wirklich nichts anders eingefallen, und die Verbindung zur „Armut“ und zum „Mangel“ in der Tageslosung wäre doch sehr weit hergeholt.
Also schließe ich mit einem Bild dessen, bei dem ich mir so meine Gedanken mache, wenn ich mit ihm unterwegs bin.