18. April 2020

Tageslsosung

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Jeremia 8,7

Jesus Christus hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.

In welchem Evangelium wird bei der Geburt Jesu von Ochse und Esel im Stall berichtet?
So lautet eine beliebte Quizfrage beim „Quizduell“. Die richtige Antwort ist: In keinem. Nur die Maler, die die Geburt Jesu und ihre Bedeutung den Menschen nahebringen wollten, die haben diese beiden Tiere quasi hineininterpretiert. Sie stützten sich dabei auf Jesaja 1,3: Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk vernimmt’s nicht.
Sie hätten auch Storch, Turteltaube, Schwalbe und Drossel nehmen können, siehe Tageslosung, aber ich finde, die haben das schon richtig gemacht. Ochse und Esel passen da einfach besser. Außerdem waren die im Krippenspiel einfacher darzustellen. Und zu gebrauchen, denn so mancher oder manche hat sich da im Krippenspiel zu Weihnachten über die Rolle von Ochse oder Esel über den dritten Hirten von links bis hin zu einem der Weisen oder an die Krippe hochgedient.

Ein Krippenspiel wäre zur Zeit undenkbar. Das könnte man noch verschmerzen mit der Aussicht, dass wir Weihnachten wieder zur Normalität zurückgekehrt sein könnten. Aber was ist jetzt?

Politik und Religionsgemeinschaften überlegen und verhandeln gerade über die „Wiederzulassung“ von Gottesdiensten. (Weiß jemand ein besseres Wort. Wiedereröffnung? Das klingt für mich wie die Eisdiele nach dem Winter. Außerdem ist der liebe Gott nie weggewesen, war immer ansprechbar.)
Im Gespräch ist bei diesen Verhandlungen u. a. auch die Zahl 15 als Obergrenze bei Gottesdiensten. Jetzt könnte man natürlich boshaft anfragen, woher so viel Leute kommen sollen, wenn sie vorher auch schon nicht da waren. Das überlassen wir aber besser den Kabarettisten und Spaßmachern, die haben auch keine leichte Zeit jetzt. Aber 15 Leute beispielsweise in der Soester Wiesenkirche oder im Kölner Dom?

Morgen ist „Weißer Sonntag“, der Sonntag der Erstkommunion bei unseren Schwestern und Brüdern auf der anderen Seite des Weinbergs. Fällt in diesem Jahr aus bzw. wird verschoben. In unserer Nachbarschaft sind oder wären zwei Kommunionkinder. Eine Frage der Eltern ist: Wenn das nach hinten verschoben wird, passen dann noch die Kommunionkleider, die ja schon da sind? Meine Frage dazu wäre: Die Kleider der Kinder oder die der Erwachsenen? Jeder kennt doch mittlerweile die Aufschrift für den Kühlschrank: Tür zu! Du hast keinen Hunger, du hast Langeweile!

Zum Weinberg des Herrn hier ein Foto vom gleichnamigen Bild aus der Wittenberger Stadtkirche. Man beachte die Spitzen des Malers. Man beachte aber auch, dass die Protestanten eine Karre mit Mist von der anderen Seite klauen. Gegenseitiges Befruchten oder „Düngen“ ist gar nicht so schlecht.

Vor ein paar Tagen verstarb im Ort hier ein alter Priester, der mit seiner wenn auch ziemlich konservativen Art in seinem Ruhestand hier noch eine ganze Menge für Menschen, Ort und Kirche getan hat. Eine Beerdigung in kleinstem Kreis, und hoffentlich erzählt ihm in der anderen Hand Gottes niemand, dass das alles auch noch ohne Kommunion für viele ablaufen musste.

Unsere Hospizvereinigung hat Schwierigkeiten. Zugänge zu Altenheimen sind gesperrt für die Mitarbeitenden, Sterbebegleitung somit unmöglich, wenn nicht sogar untersagt. Mein Programm versagt an dieser Stelle. Ein so dickes Fragezeichen habe ich nicht.

Und schließlich macht sich der Posaunenchor Gedanken: Können und dürfen wir mit 6 oder 8 Leuten in weitem Kreis und auf Abstand im Hof des Altenheimes spielen, oder kommt dann – wie in Herford – das Ordnungsamt? Es soll 200 € pro Person kosten. Ich glaube, das wäre es mir wert.
So bleibe ich erstmal bei Ochs und Esel und bei Taube oder Drossel mit der Frage, wer heute damit gemeint ist und was man von ihnen lernen sollte. Am besten sogar in einer Kirche. Und darum hier noch Bilder von der Anröchter Frankenkapelle. (Ein Bild leider mit Zigarettenkippen, aber, wie gesagt, Esel und Esel ist eben nicht immer dasselbe.)