10. und 11. Juni 2017 – Trinitatis

Jes. 6 (Trinitatis 2011)

In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und sein Saum füllte den Tempel. (2)Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie. (3)Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! (4)Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus ward voll Rauch. (5)Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. (6)Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, (7)und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei. (8)Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich! (9)Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet’s nicht; sehet und merket’s nicht! (10)Verstocke das Herz dieses Volks und lass ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen. (11)Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt. (12)Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, so dass das Land sehr verlassen sein wird. (13)Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.


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Ostern 2017 – Bad Westernkotten

Liebe Gemeinde,

gibt man bei Google, dieser großen Suchmaschine im Internet, gibt man da Ostern ein, dann kommt – man kann es sich fast denken – Werbung. Werbung ohne Ende. Mit Vorliebe für Süßes und vor allem Deko. Und womit man da alles gerade zu Ostern Haus und Garten verschönern oder verschandeln kann, das ist schon beachtlich. Aber wenigstens da gibt es noch Hasen. Die in der Feldflur ja schon fast ausgerottet sind. Nur, wer will und kann auch in der Gülle wohnen? Und gibt man Ostern 2017 ein, dann kommen entweder Ferientermine oder das Wetter. Da weiß man, was wirklich wichtig ist. Und was an Ostern zählt. Aber Gottesdienst oder Jesus oder gar Auferstehung, Osterfreude, Fehlanzeige. Als wenn es an den Leuten spurlos vorbei geht. Das „Fröhlich“ in „Fröhliche Ostern“ dabei ziemlich kommerziell plattgemangelt. Und nichts, und das finde ich am Bedauerlichsten, nichts, was einen angesichts der ganzen Ereignisse allein der letzten Woche von Dortmund über den Nahen Osten bis Nordkorea irgendwie hoffen oder aufatmen lässt. Oder sogar fröhlich werden.

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8. und 9. April 2017 – Overhagen und Benninghausen

Markus 14, 3-9

Die Salbung in Bethanien Und als er in Bethanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss es auf sein Haupt. (4)Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? (5)Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. (6)Jesus aber sprach: Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. (7)Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. (8)Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt für mein Begräbnis. (9)Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.

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19. Februar 2017 – Erwitte und Anröchte

Hebräer 4, 12-13

(12)Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

(13)Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.

Liebe Gemeinde,

von der Macht des Wortes. Ein Zitat:

„Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique regieren zu lassen.“

Ja, und wenn Sie das so hören, vielleicht geht es Ihnen ja genauso wie mir. „Verantwortungslose Herrscherclique“, „dunkle Triebe“, da fallen mir auf Anhieb eine Menge Leute ein, die damit gemeint sein könnten. Rund um die Welt. Vom Westen – ich kann und will es schon bald nicht mehr hören – bis zum Osten, den nahen und mittleren eingeschlossen. Und bis hin zu den Populisten in Europa, von denen einige schon an der Macht sind, und wo die anderen keine Falschmeldung, keine Angstmache und keine Ungeheuerlichkeit auslassen, um auch an die Macht zu kommen. Auch in Deutschland.

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Heiligabend 2016 in Bad Westernkotten

Liebe Gemeinde,

in seinem neuen Buch erzählt der Autor und Journalist Axel Hacke davon, wie er Gott begegnet. Und dann heißt es:

„Tage später traf ich Gott am Altglascontainer. Wieder war, wie oft in letzter Zeit, ein Attentat geschehen. Bestien waren in Blut gewatet. Sie hatten aus keinem anderen Grund getötet, als diesem: dass sie unsere Art zu leben hassten. Der müde Zug um Gottes Augen war an diesem Tag noch müder geworden.“

Ich weiß nicht, wann er das geschrieben hat. Das Buch ist schon länger auf dem Markt. Aber, es hätte letzte Woche sein können. Wobei mich, wie uns alle, nicht nur das Attentat in Berlin erschüttert hat, sondern auch an dem Abend – als noch gar nicht klar war ob Attentat oder Unfall – die ständig zu spürende Gier der Medien, es möchte doch bitte ein Attentat sein. Fast wie: Endlich auch bei uns, denn nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.

Aber zurück zu Hacke. Denn dann geht es in diesem Gespräch natürlich um das Böse in der Welt. Und warum es das gibt. Und warum Gott da nicht einfach dreinschlägt. Ein Wunsch, der mir in manchen Situationen nicht so ganz fremd ist. Und Ihnen und Euch auch nicht, denke ich. Aber, so Gott in diesem Gespräch:

„Er habe das Böse geschaffen, weil er gedacht habe: Wie solle man das Gute erkennen, wenn es das Böse nicht gebe? Wie könne man den Tag begrüßen, wenn man die Nacht nicht habe? Wie sei es möglich, das Leben zu schätzen, wenn es keinen Tod gebe? Nicht falsch, oder? Aber es quäle ihn, er sehe, was er angerichtet habe, bis zum Urknall zurück reue es ihn.“

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