9. April 2020

Tageslosung

Lasst uns gehen, den HERRN anzuflehen und zu suchen den HERRN Zebaoth; wir wollen mit euch gehen.

Sacharja 8,21

Als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

Markus 14,26

Seit ich weiß, dass das schöne deutsche Wort „Kindergarten“ Eingang in die englische Sprache gefunden hat, kann ich auch mit Anglizismen bei uns viel besser umgehen, vor allem dann, wenn sie auch größere Inhalte oder Sachverhalte in nur einem Wort auf den Punkt bringen. Das aktuellste Beispiel dafür ist für mich der Begriff „Prepper“, aktuell sogar im doppelten Sinn.
Prepper (to prepare – sich bereiten oder vorbereiten) beschreibt Personen, die sich auf jegliche Art von Katastrophe vorbereiten, von der Einlagerung von Lebensmittelvorräten und medizinischen Dingen auch in größerem Maße bis hin zur Errichtung von Bunkern oder Schutzvorrichtungen, teils noch militärisch ausgerüstet. So glauben sie, gegen jegliche Art von Katastrophe gerüstet zu sein. Glauben sie. Womit wir an sich schon wieder beim Hamstern von Klopapier wären.
Wenn da nicht noch ein zweiter Gedanke wäre, nämlich wie sehr und manchmal erbärmlich Leute an ihrem kleinen bisschen Leben hängen können. Ich jedenfalls – um ehrlich zu sein, der Gedanke stammt eigentlich von meiner Frau – ich jedenfalls möchte nicht nach einer Katastrophe oder so einer Art Weltuntergang aus meinem Bunker kriechen, Lebensmittel usw. ohne Ende haben und dabei der oder die letzte und völlig allein sein. Das stelle ich mir schrecklich vor.

Diese Überlegungen kommen mir in den Sinn, wenn ich gerade in den Tagen vor Ostern höre und lese, was die Gemeinden so alles an Angeboten haben. Von der Andacht über den Gottesdienst sogar mit dem eigenen Pfarrer oder der Pfarrerin bis hin zum virtuellen Abendmahl ist alles dabei. Aber eben virtuell, wie man sagt. Man sitzt allein in seinen 4 Wänden, eventuell noch mit Familie, schaut auf einen Bildschirm, und das ist es dann.

Und ich finde, die wirkliche Nähe eines wirklichen Menschen ist durch nichts zu ersetzen, auch und gerade nicht in der Gemeinschaft mit Gott und vor Gott, siehe Tageslosung.

Menschen sind doch das Beste, was der liebe Gott für uns gemacht hat. Und die brauche ich real, selbst wenn es auf Abstand von 1,50m bis 2,00m ist. Obwohl da meine Geduld heute morgen beim Bäcker auf eine arge Probe gestellt und meine Rentner-Solidarität doch arg gefordert war. Eine sehr ältere Dame mit sehr viel Liebe zum Detail und sehr unschlüssig, ob sie denn nun die halbe oder doch die ganze Bäckerei kaufen wollte, sorgte für eine längere Schlange, die zwar nicht aus Bad Westernkotten hinausreichte, so klein sind wir ja doch nicht, die aber bei den Wartenden nicht unbedingt für gute Laune sorgte. Aber dann doch wieder für eine gewisse Solidarität und Nähe, in die sogar ich trotz meines Alters einbezogen war. Und außerdem hatte ich was erlebt und konnte zu Hause wieder was aus der großen weiten Welt berichten.

Ich brauche Menschen in meiner Nähe. Und werde mir heute Abend aber auch den Gottesdienst mit virtuellem Abendmahl unserer Gemeinde ansehe. Und den Fernsehgottesdienst am Ostermontag in der ARD, denn der wird von „Herrmanns Blech“ mitgestaltet, eine Bläsergruppe, in der auch mein Posaunenlehrer und unser Posaunenchorleiter Kalin Hadzhipopov mitspielt. Und die machen eine tolle Musik.

Also, den Durchblick behalten, wie bei diesem Motiv aus Kallenhardt.