10. April 2020

Tageslosung

Wohl dem, der den HERRN fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten!

Psalm 112,1

Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun umgekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.

1. Petrus 2,24-25

Ausgerechnet am Karfreitag kann ich der Situation einen eher positiven Aspekt abgewinnen. Nicht nur, dass der sogenannte „Car-Freitag“, eine ziemliche sinnentleerte Raserei und Protzerei mit dem Auto und das nicht nur am Kamener Kreuz, heute entfällt. Hoffentlich. Da wird nicht nur die Polizei aufatmen.
Sondern auch die in den vorherigen Jahren regelmäßig angestoßene Diskussion entfällt, ob man den Karfreitag nun wirklich als stillen Feiertag achten und beibehalten müsse. Ich bin mir aber fast sicher, nach der Krise wird das wiederkommen, angestoßen von Leuten, die für sich alle Freiheiten haben und auskosten möchten, dies aber ohne Konsequenzen, auch ohne Empathie für andere Menschen und nicht zuletzt deren religiösen Gefühle. Dabei bin ich mir sicher, die würden mit am lautesten schreien, würde der Karfreitag ganz abgeschafft.
Aber seit solche Einstellungen sogar als „Partei“ ins Europaparlament gewählt wurden …

Wobei mich das auf einen weiteren Gedanken bringt, auch wenn ich selber da keine Verbindung zu den beiden Schächern neben dem Kreuz ziehen würde. Aber in solchen Zeiten wie jetzt da treten doch bestimmte Eigenschaften der Menschen besonders heraus. Und indem sie herauskommen, verstärken sie sich noch. Wer vorher ein netter oder lieber oder freundlicher oder umgänglicher Mensch war, der ist es oder wird es jetzt um so mehr. Und wer vorher eine menschliche Nullnummer oder Fehlbesetzung war, der oder die ist oder wird es jetzt um so mehr. Schauen sie sich mal um in Politik, im Supermarkt, beim Spaziergang oder auch in der Nachbarschaft.

Vor allem aber vergessen sie den Karfreitag nicht mit seiner Zusage oder Botschaft, siehe vor allem den zweiten Vers des Tages.
Und denken sie auch an die, für die heute auch und immer noch Karfreitag ist, darum das Gedicht nach dem Bild.

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang. 

Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind. 

Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind? 

Allein im Nebel tast ich tot entlang 

Und lass mich willig in das Dunkel treiben. 

Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben. 

Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr, 

Und die es trugen mögen mir vergeben. 

Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur, 

doch mit dem Tod der anderen muss man leben. 

(Mascha Kaleko)