8. April 2020

Tageslosung

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Psalm 51,14

Eure Traurigkeit soll zur Freude werden.

Johannes 16,20

Gegen den Trend hoffen und arbeiten, sich nicht unterkriegen lassen, antizyklisch handeln, mit einem guten Ausgang der Dinge rechnen, weil: Siehe Tageslosung. Ohne das geht es nicht in diesen Zeiten.
Mein Lieblingsmotto ist da noch ein anderes. „Selbst wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Martin Luther werden diese Worte zugeschrieben, ob sie wirklich von ihm stammen ist nicht herauszubekommen. Mir selbst ist das egal, ich finde, es passt zu ihm, und mir gefällt das.

Also sind wir gestern in den Gartenmarkt gefahren, mal schnell noch ein paar Pflanzen holen. Mal schnell, dachten wir. Der Parkplatz kurz vor der Überfüllung. Einlassbeschränkung vor dem Markt selbst, also Warten auf den nächsten freien Einkaufswagen. Und drinnen lange Gesichter, jedenfalls bei mir. Alle mögliche und unmögliche Osterdeko, inzwischen herabgesetzt. 1000 Sachen, die die Welt nicht braucht, die es aber trotzdem gibt. Meine These, dass der Homo Sapiens inzwischen zum Homo Dekorativus mutiert ist, wieder mal bestätigt.
Aber keine Gurke, die man hätte kaufen können. Leergbrannt war diese Stätte, und was da vor sich hinkümmerte, das war so mickrig, dass einem die Tränen kamen. Wenigsten ein paar Sellerie- und Fenchelpflanzen haben wir dann noch ergattert. Von wegen Hamstern von Klopapier.

Also noch in den nächsten Gartenmarkt, und auch hier dasselbe Bild einschließlich der Tatsache, dass Scharen und Legionen von Rentnern in den Gängen drinnen wie draußen das Aus-dem-Weg-gehen schwer machten. Die Rentner haben einfach zu viel Zeit.

Zu Hause habe ich dann Gemüse gesät: Salat, dessen Samen mir eine Freundin aus Sizilien mitgebracht hatte (das waren ungefähr 1000 Körnchen, bei 100 habe ich Schluss gemacht), Rote Bete, Basilikum, Gurken und schließlich noch weiße Mairübchen und Roter Rettich namens „Ostergruß“. Glücklicherweise hatte ich alles schon früher eingekauft.
Jetzt frage ich mich nur noch, was weiße Mairübchen sind oder werden sollen, wenn sie was werden. Immerhin gibt es viele Rezepte dazu. Und ich bin mir auch noch nicht darüber im Klaren, was mit oder aus den Rüben wird. Und warum die Ostergruß heißen, wenn sie erst im Sommer erntereif sind.
Vielleicht muss ich dann ja doch im Sommer einen kleinen Verkaufsstand vor dem Haus aufbauen. (Mit Weinverkostung?) Ich annonciere rechtzeitig.

Spätestens dann wird mir die Tageslosung wieder einfallen. Oder auch der Satz Martin Luthers, der übrigens auf dem Kirchengrundstück in Erwitte an der B 1 aus Richtung Soest kommend etwa 100 m vor der Kreuzung zu lesen ist.