14. Mai 2020

Tageslosung

Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?

Hiob 13,9

Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr an euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist?

2. Korinther 13,5

Erforscht Euch selbst. Prüft euch selbst, und macht Euch dabei nichts vor, denn auch wenn Menschen sich vielleicht täuschen lassen, das wird keinen Bestand haben, siehe oben. Oder wie es bei uns beim Sport hieß: Besch … kommt raus.
Ob dabei das Tragen der Maske eine Hilfe sein kann? Auf den ersten Blick nicht, denn man kann sich gut dahinter verstecken, und irgendwie macht es uns gleichförmiger, selbst wenn man sich durch eine selbst genähte Maske eine persönliche Note geben kann. Frage ist da aber eben wieder, ob das, was die Maske verspricht, auch eingehalten werden kann.

Man kann das aber auch andersherum sehen und fragen: Wenn die Masken uns alle gleichförmiger machen, was macht mich dann aus? Was macht mich dann erkennbar oder sogar unverwechselbar?
Die Masken bleiben uns in bestimmten Situationen nicht erspart, schon allein deshalb, weil sie uns daran erinnern sollen, vorsichtig zu sein. Trotzdem habe ich Anfang der Woche noch sehr über die Maske geschimpft, über eine Stunde konnte ich sie nicht abnehmen. Es war wie eine Mischung aus Tortur und Folter. Die armen Leute, die den ganzen Tag so vermummt sein müssen. Jetzt entdecke ich wenigstens mal so etwas wie einen Sinn „hinter der Maske“. Ich werde den Gedanken weiter verfolgen.

Und gebe drei Bilder weiter, eins sogar zum Thema Maske.

13. Mai 2020

Tageslosung

Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.

1. Könige 8,39

Unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.

2. Thessalonicher 2,16-17

Es gibt Tage, da brauche ich diesen Trost auch im Kleinen, vor allem an Tagen wie heute, an dem ich weiß, was die Spatzen von den Dächern pfeifen. Und wir haben eine ganze Menge davon, allein unter unseren Dachsparren nistet eine ganze Kolonie.
Aber der Reihe nach. Wir, in erster Linie meine Frau, füttern nach wie vor die Vögel in unserem Garten. Ich weiß, es ist nicht unumstritten, da diskutieren die Schlauen und auch die Besserwisser streiten sich schon seit längerer Zeit. Aber seit feststeht, dass die Landwirtschaft den Vögeln immer weniger Gelegenheit gibt, Futter und insbesondere Insekten zu finden, wird das bei uns gemacht. Außerdem freuen wir uns, wenn die Vögel unseren Garten beleben und damit auch freundlicher machen. (Abgesehen von ihrer Einflugschneise zu den Nestern über unserer Haustür. Aber das kann man wegfegen. Das Starennest vor zwei Jahren über dem Kellereingang hinterließ da ganz andere Kaliber.)
Wer in diesem Zusammenhang über Kosten reden oder streiten möchte, suche sich jemand anderes. Wir sind der Meinung, dass man Menschen und Tieren helfen kann.

Vorgestern habe ich dann gesehen, dass nicht nur die Futterplätze frequentiert werden, nein, meine frisch aus der Erde gesprossenen Erbsen waren fast ganz abgefressen. Sehr kümmerlich sah das aus, es muss den Vögeln gut und reichlich geschmeckt haben. Ich tippe auf Tauben, die natürlich auch immer dann kommen, wenn es Futter für Singvögel gibt. Aber na gut, da kann man Abhilfe schaffen. Also habe ich das dann gestern mit einer Folie abgedeckt, das hat im letzten Jahr auch geholfen. Obwohl ich mich ja manchmal schon frage, wieso ausgerechnet die Taube in der Bibel so gut weggekommen ist. Aber vielleicht ist das zu subjektiv.
Im Anschluss an die Abdeckaktion habe ich dann noch Rasenstücke neu eingesetzt und zugleich an den Rändern Rasensamen gesät. Und jetzt weiß ich, was die Spatzen von den Dächern pfeifen. Es muss sich rumgesprochen haben, denn um jedes dieser neuen Rasenstücke drängeln sich die Spatzen und picken den Samen weg. ich hoffe, es schmeckt ihnen. Mir nicht, aber es gibt Dinge, da muss man sich wohl fügen. Ein kleiner Trost wäre trotzdem nicht schlecht. Zumal das ja nun doch auch mit einem guten Werk unsererseits zu tun hat. Und wenn der liebe Gott unsere Herzen kennt, dann weiß er eben auch, dass manche Dinge dies Herz schwer und leicht zugleich machen.

Dabei erinnere ich mich an früher. Was konnten Maikäfer für eine Plage sein, und was haben die in manchen Jahren alles abgefressen. Heute wissen schon unsere Kinder nicht mehr richtig, was ein Maikäfer ist.
Es gibt sie noch, wenn auch sehr selten, zu selten, wie ich meine. Eine befreundete Nachbarin hat einen gefunden. Ich finde, er schaut freundlich aus.

12. Mai 2020

Tageslosung

Der HERR sprach zu Salomo: Bitte, was ich dir geben soll! Salomo sprach: Du wollest deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist.

1. Könige 3,5.9

Paulus schreibt: Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei.

Philipper 1,9-10

Lass es auf unsere Medien regnen, Herr, Weisheit und die Fähigkeit, das zu sehen und zu berichten, was wirklich wichtig ist.
Wer mich kennt, der weiß: ich habe mich gestern geärgert. Ich habe mich geärgert über unsere Medien und ihre Berichterstattung über die Demos gegen die Einschränkungen. Und ich habe mich geärgert über den großen Raum, den das eingenommen hat. Muss man oder muss das Fernsehen wirklich jeden Spinner, jeden politischen Wirrkopf und jeden Radikalen in Großaufnahme bringen, dazu noch lang und breit und ausgiebig ihr Gebrüll und ihre Sprüche so richtig öffentlich machen?
Ich finde, nein, denn dann macht man sie doch erst wirklich interessant und wichtig und groß, so ähnlich, wie das meines Erachtens auch mit der AFD passiert ist. Wolf Biermann fällt mir dazu ein: „Was verboten ist, das macht uns gerade scharf.“ Oder für weniger anspruchsvolle Gemüter: „Wir sind die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben.“
Berichterstattung ja, Warnung und Enttarnung auch, es sollte immer noch das Wichtigste und Beste im Vordergrund stehen. Und das sind diese Leute auf diesen Demos für mich nicht. Und wenn sie kein Forum mehr hätten oder die Medien sie hängen ließen wie den berühmten Schluck Wasser in der Linkskurve …. ?

Ich bin in diesem Zusammenhang – noch einmal – auf den Begriff „Angstlust“ gestoßen. Nach einer im Internet gefundenen Definition ist das eine zwiespältige Gefühlslage, bei der aus einer bedrückenden Angstphase selbst oder aus ihrem erfolgreichen Überstehen und Bewältigen ein lustvolles Erlebnis erwächst.

Allerdings beobachte ich schon, dass es oft gar nicht mehr um eigene Angst oder Trauer oder Bedrohung des Lebens geht, sondern um die Betrachtung der fremden Angst, des fremden Leids oder der fremden Katastrophe. Zumindest so mancher Ansturm mit Teddybären, Blumen und Kerzen auf Orte des Unglücks lässt mich auf solche Gedanken kommen. Die sind doch nicht alle wirklich so betroffen? Oder wollen sie nur – auf Distanz – endlich mal an was teilhaben, was ihnen Gott sei Dank versagt geblieben ist? Um so in dieser Art von Voyerismus die Katastrophe oder das Böse  einerseits auf Distanz zu erleben, ohne andererseits davon wirklich betroffen zu sein, um allein durch das Anschauen (oder doch Angaffen?) die Lust der Bewältigung zu erfahren. Achterbahn oder Geisterbahn reicht anscheinend heute nicht mehr aus. Aber die Medien bedienen das ja gern.
Allerdings, ähnliches findet sich schon in der Antike. Die griechische Tragödie sollte nach Aristoteles Furcht und Mitleid erregen, um zu einer Reinigung der Emotionen zu gelangen.
Wenn es das mal heute wäre.

Vielleicht ist mir deshalb zu Weisheit und Klugheit Psalm 36,6 eingefallen: „HERR, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.“ Der Himmel reicht weiter als unser Horizont.

11. Mai 2020

Tageslosung

Gott, wir haben mit unsern Ohren gehört, unsre Väter haben‘s uns erzählt, was du getan hast zu ihren Zeiten, vor alters.

Psalm 44,2

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.

Lukas 10,39

Die Frau, die sich mit einem bewundernden Seufzer vor ihrem Herrn und Meister niederlässt, ihn anhimmelt und jedes seiner Worte aufsaugt. Eine Frauenrolle, wie Männer sie lieben? Insbesondere Kleriker, Konservative und Machos?
Es gehören immer zwei dazu, und ich finde, dass auch zu viele Frauen zu lange ihre Rolle so gesehen und gern und selbstverständlich angenommen haben. Ob „Maria 2.0“ da, zumindest in katholischen Kirche, etwas ändern kann, ist für mich noch offen. Jedenfalls, solch ein Heimchen hat der liebe Gott nicht gemeint, als er dem Adam jemanden zur Seite gestellt hat – nicht zuletzt, weil der das brauchte. Denn wenn Männer immer alles allein machen …

Damit wäre ich mit meiner schon lange feststehenden Meinung zu dieser Rolle der Frau und zu diesem Bibelvers fertig gewesen, wenn ich nicht über ein Wort gestolpert wäre, das in dieser Zeit einen ganz anderen Klang bekommt, wie ich finde: Hören. Zuhören.
Da sind zum einen natürlich die, die gerade jetzt oft genug allein und isoliert bleiben, deren Geschichten niemand hören will und manchmal auch wegen Kontaktsperre nicht hören darf, und die auf unser offenes Ohr angewiesen sind. Oder den Lautsprecher im Telefon. Die brauchen das wie das täglich Brot.
Da sind aber auch die, die nur reden, und die sich gerne reden hören. Und die die anderen zusammenbrüllen. Und die mit ihren oft sehr abstrusen Meinungen, von total egoistisch bis völlig psychopatisch, den anderen und uns die Ohren zudröhnen. Oder uns zulabern. Oder einlullen, oder was sonst noch so auf den Demos am Wochenende los war. Die sehen derzeit endlich ihre Chance gekommen, all das zu sagen, was die wenigsten hören wollen, von Impf-Diktatur bis Weltherrschaft obskurer Mächte, zwischendrin immer wieder Bill Gates als Feindbild. Dass ein FDP-Landesvorsitzender und Ministerpräsident a.D. (aus Dummheit!) da in Thüringen auch noch ohne Abstand und ohne Maske mitmarschiert, passt da auch gut ins Bild. Bei aller und wohl auch teils berechtigten Kritik an den derzeitigen Regelungen, das alles bringt uns nicht weiter, im Gegenteil, das polarisiert und verhärtet.
Aber ich weiß das noch aus eigener beruflicher und oft leidvoller Erfahrung: Die können nicht zuhören, und die wollen es nicht. Die haben es auch nie gelernt, vielleicht, weil ihnen auch früher niemand zugehört hat. Das wäre wenigstens ein Grund. Aber keine Entschuldigung.
Aber von denen würde ich mir wünschen, dass sie sich wenigsten einmal hinsetzten und zuhörten und sich auf einen Dialog einließen. Meinetwegen sogar oder sowieso mit Maria als Vorbild.

Vielleicht können sie es auch nicht, weil sie Angst haben. So eine diffuse Angst um ihr kleines Leben und ihr bisschen Glück, das sie ständig bröckeln sehen. Gepaart das alles mit Unsicherheit und wenig bis gar keinem Selbstvertrauen. Arme Würstchen, wie ich finde. Aber auch die sollten mal das Zuhören lernen, siehe oben. Um darauf zu kommen, dass es noch etwas ganz anderes gibt, was unser Leben und diese Welt trägt und erhält.

Und wem das fromm ist, für die oder den ist hier ein Gedicht von Mascha Kaleko.

Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.
Für die paar Jahre
wird es wohl noch reichen.
Das Brot im Kasten
und der Anzug im Schrank.


Sage nicht mein.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh
wie wenig du brauchst,
richte dich ein,
und halte den Koffer bereit.

Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da,
sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie das Glück.

Erwarte nichts.
Und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät,
geht es um dich oder ihn.
Den eignen Schatten nimm
zum Weggefährten.


Feg deine Stube wohl,
und tausche den Gruss mit dem Nachbarn.
Flicke heiter deinen Zaun
und auch die Glocke zum Tor,
die Wunde in dir halte wach
unter dem Dach im Einstweilen.

Zerreiss deine Pläne. Sei klug
und halt dich an Wunder,
sie sind lang schon verzeichnet
im grossen Plan.

Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.

Ein Bild muss ich noch loswerden, seit ich gestern gehört habe, dass Schulen weiter öffnen werden und auch die sogenannten Schulkinder aus den KiTas sich doch noch von ihrer KiTa verabschieden können. (MNB ist wohl die Mund-Nasen-Bedeckung. Ich hätte gut darauf verzichten können, diese Abkürzung zu lernen.)

10. Mai 2020

Tageslosung

Tu, was dir vor die Hand kommt; denn Gott ist mit dir.

1. Samuel 10,7

Der Herr aber wird dir in allen Dingen Einsicht geben.

2. Timotheus 2,7

Wem jetzt genauer wird oder soll er Einsicht geben? Dir oder mir? Könnte ich für mich bejahen, obwohl man ja nie weiß, was einem bevorsteht, wenn der Horizont erweitert und die Gedanken vertieft werden. Aber dann einfach zu tun und zu erledigen, was der liebe Gott einem vorlegt oder in die Hand legt, das ist sicher nicht falsch. Im Gegenteil.
Oder sind beim Stichwort „Einsicht“ heute besonders die katholischen Bischöfe gemeint, die abstruse Verschwörungstheorien verbreiten von einer fremden Weltherrschaft, die uns aufgezwungen werden soll?
Oder Fußballfunktionäre, denen die TV-Sender und Wettanbieter im Nacken sitzen, die selbst wiederum auch ihre Felle schwimmen sehen? Von wegen die schönste Nebensache der Welt.
Oder die, die genau wissen, dass schon alles gesagt ist, aber eben noch nicht von ihnen? Und bei denen man dann die abenteuerlichsten Dinge hört, Hauptsache, sie kommen zu Wort. Manchmal wünsche ich mir in diesem Zusammenhang für die Unzahl der Talkshows bei uns eine ähnliche Pause wie beim Fußball, um sich mal wieder zu fragen, was wirklich wichtig ist.

Wirklich wichtig – geschickte Überleitung, wie ich finde – ist heute natürlich der Muttertag. Ein Muttertag, der gebremster und gehemmter verlaufen wird als viele zuvor. Denn wer traut sich schon zur Zeit, einem anderen die Hand zu geben? Oder ihn oder sie in den Arm zu nehmen?
Auf Daniel Kehlmann und sein Interview habe ich schon hingewiesen. Darin findet sich auch der Satz:
»Wir befinden uns in einer der traurigsten Krisen der Menschheit. Nicht einer der schlimmsten, aber einer der traurigsten, denn das Heilmittel liegt darin, einander fernzubleiben.«
Dem ist nichts hinzuzufügen, und auch mein Bild zum Muttertag hellt das nur ein bisschen auf.

Traurig werden heute auch die Restaurants und Gaststätten einen anderen Muttertag erleben als früher. Sicher, Mutter einmal im Jahr auszuführen, das hatte und hat auch oft Alibifunktion. (Mutter, ich kann nicht mit ansehen, wie du dich plagst. Mach doch bitte die Küchentür zu.) Aber dass die Restaurants nicht schon heute öffnen dürfen, das will in meinen Kopf nicht rein.
Aber falls mit oder für Mutter ein Ausflug geplant ist, wie wäre es mit einem kleinen Stopp in Bökenförde? Da ist an der Straße ein Marienaltar aufgebaut, und ein Blick in die dortige Kirche lohnt auch. Dann wäre es auch nicht mehr ganz so weit bis zur Wiese mit den Margeriten. Schauen Sie mal genau hin.

Ich verbinde aber noch etwas mit diesem Tag. Nathan hat mich ja lange Jahre begleitet. Nathan war eine Handpuppe, ein Strauß, und der Kerl war einfach immer nur frech und renitent. Aber die Kinder in Schule und Gottesdienst haben ihn geliebt. Trotzdem oder gerade deshalb?
Denn, nur ein Beispiel, jedes mal, wenn ich ihn vor den Kindern fragte, welcher Tag denn heute sei, also Weihnachten oder Ostern oder Schulanfang, dann kam prompt und immer die Antwort: „In Afrika ist Muttertag.“ ich weiß auch nicht, wer ihm das beigebracht hatte.