4. April 2020

Tageslosung

Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.

Psalm 115,2.3

Gottes unsichtbares Wesen – das ist seine ewige Kraft und Gottheit – wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es wahrnimmt, ersehen an seinen Werken.

Römer 1,20

Endlich Wochenende. Endlich mal raus aus der ganzen Hektik, dem Stress und der Betriebsamkeit. Ein bisschen länger schlafen, gemütlich frühstücken, einen Einkaufsbummel über den Markt und durch die Stadt machen oder in aller Ruhe im Garten arbeiten. Nachmittags sich entspannen, dem Gegner von Bayern München die Daumen drücken, auf Balkon oder Terrasse bei einer guten Tasse Kaffee oder einem guten Glas Wein ein gutes Buch lesen.
Warum greift man bei solchen Dingen eigentlich immer auf das Wort „gut“ zurück? Gibt es so viele schlechte Sachen, was bei Wein sicher stimmt, oder gehört das einfach dazu wie bei „Gute Butter“?

Von wegen Hektik und Stress, wenn man plötzlich Zeit hat, über all so was nachzudenken. Tolle Wurst. Ach ja, Grillen mit der ganzen Familie oder mit Freunden geht auch nicht.
„Cocooning“ heißt das neue Stichwort dazu, so habe ich es gestern gelernt. Der Begriff kommt aus dem Englischen (verpuppen‘, ‚sich einspinnen‘) und bezeichnet den Wunsch, die Haltung oder das Streben, sich aus der Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit in das häusliche Privatleben zurückzuziehen.
Das ist eine aktive Haltung, nur bei uns ist die zur Zeit passiv. Und dass in „Passiv“ der lateinische Wortstamm von „leiden“ oder „Erleiden“ steckt, das wissen wir. Vielleicht war auch das der Grund, dass ich über den gestrigen Beitrag das Datum vom 3. März gesetzt habe. Freudsche Fehlleistung, weil man das Rad zurückdrehen möchte? (Ich bin selbst auf den Fehler gekommen, zum Glück. Ein Selbstzweifel weniger. Er wird auch gleich noch korrigiert.)

So langsam fange ich an, Angela Merkel zu beneiden. Nicht nur wegen ihrer absolut robusten Konstitution, aber die braucht man auch in Pfarrhäusern. Doch die ist fast so alt wie ich, und die darf und kann noch alles und das jetzt auch wieder in aller Öffentlichkeit. Gott sei Dank. Und wenn ich mir dagegen so ein blässliches Jüngelchen mit zu „Kurz“ geratenem Studium bzw. ohne Berufsausbildung anschaue, ja da sind wir doch richtig gut dran.

Ich werde mich heute trotzdem beschäftigen können. Mit der Tageslosung, von der ich vermute, sie will mit erzählen, dass der liebe Gott schon weiß, was er mit uns vorhat und es gut meint. Mit Garten, Musik und, wenn ich Glück oder Pech habe, auch mit dem einen oder anderen technischen Problem im Netz oder am Smartphone. Und ich werde weiter Geduld aufbringen. So wie mir das dieser Tage von einer Freundin zugeschickt wurde.

Nicht müde
werden, sondern
dem Wunder leise
wie einem Vogel
die Hand
hinhalten.

Hilde Domin