2. Mai 2020

Tageslosung

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

Psalm 51,13

Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes.

Kolosser 1,3.13

„Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“ (Bert Brecht)
Man könnte in diesen Tagen diese Liste noch um einiges erweitern: nicht mehr mit ihm reden, seine Kontakte einschränken, ihn isolieren, ihn als Risikogruppe ausgrenzen, ihn in seiner Not allein lassen, auch in seiner letzten Not, wie die protestantische Tradition das ausdrückt.

Wie schon oft gesagt, ich möchte die ganzen derzeit geforderten Entscheidungen nicht treffen müssen. Aber je länger diese Zeit dauert, desto stärker melden sich solche Gedanken bei mir, und das schon länger nicht mehr nur im letzten Hinterstübchen. Und alle, die mir dazu einfallen, tragen das zwar immer noch mit einer Mischung aus Gleichmut und Humor oder auch Galgenhumor. Aber ich spüre schon, wie sie auch leiden, angefangen damit, kaum noch jemanden zum Reden zu haben, bis dahin, niemanden in den Arm nehmen zu dürfen. Da bekommt für mich die Tageslosung so einen ganz anderen und auch leicht bitteren Unterton. Und ich hätte es schön gefunden, wenn beim zweiten Bibelvers statt 1,3.13 zwar die gleichen Zahlen zu lesen wären, dies aber in anderer Schreibweise: 13,13. Dazu dann aber auch noch: 1. Korinther. Wer es nicht weiß, kann ja nachschlagen. Ich kenne da so ein Buch …

Noch ein anderer Vers ist in diesem Buch auf den ersten Blättern zu lesen: „So lange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Ich würde gern ergänzen: Corona aber schon. Das kam mir in den Sinn bei dem Himmel, der gestern Abend bei uns zu sehen war.

Und als mir eine Freundin heute Morgen noch ein anderes Bild schickte, da hatte ich noch einen zweiten Grund, mich auf etwas zu freuen.