18. Mai 2020

Tageslosung

HERR, du gabst unsern Vätern deinen guten Geist, sie zu unterweisen.

Nehemia 9,20

Jesus spricht: Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Johannes 14,26

Heute merke ich wieder, warum es eine TagesLOSUNG ist. Die Bibelverse werden ausgelost. Früher, so habe ich es gelernt, wurden Schnipsel mit Bibelversen in einer großen Schale „gemischt“ wie in einer Lostrommel, und dann wurde der Vers für jeden Tag gezogen. Heute geschieht das wohl mittels eines Zufallsgenerators. Der zweite Bibelvers, der sogenannte Lehrtext, wurde und wird dann dazu ausgesucht, um den ersten Vers zu erklären oder zu ergänzen, je nachdem.
Die Texte heute passen eigentlich viel eher zu Pfingsten, und so geht mir das auch nicht mehr aus dem Kopf, zusammen mit dem Gedanken, dass guter und Heiliger Geist wirklich mehr als nötig ist, und das nicht nur zu Pfingsten.

Aber was macht man, wenn gerade der einen irgendwie übersehen hat so wie mich heute? Man kann das auch „Kraniales Vakuum“ nennen oder „Schreibblockade“. Also google ich. Und bin erstaunt, was ich da so alles finde. Versuchen Sie es mal selbst, einfach „Pfingstgedichte“ in die Suchmaschine eingeben. Hier eine kleine Auswahl.

Ein Pfingstgedichtchen will heraus
ins Freie, ins Kühne.
So treibt es mich aus meinem Haus
ins Neue, ins Grüne.

Wenn sich der Himmel grau bezieht,
mich stört’s nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
der merkt doch: Es ist Pfingsten.

Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
wie Hühner Eier legen,
und gehe festlich und geschmückt –
Pfingstochse meinetwegen –
dem Honorar entgegen.

Joachim Ringelnatz
Ich mag ihn einfach.

Oder: Was braucht die Welt?

Es braucht die Welt, die sterbende,
der Gottesliebe Gluten;
die Erde, die verderbende,
braucht Heil`gen Geistes Fluten.

Der Herr und Meister harret nur,
daß wir uns füllen lassen
und dann in seiner blut`gen Spur
nach den Verlorenen fassen.

Er braucht kein buntes Namensschild,
er braucht nicht Geld noch Stärke;
vor ihm nicht Menschenweisheit gilt
zum Krönen seiner Werke.

Er braucht nur Seelen, die bereit
und offen für ihn stehen,
und die gerüstet in den Streit
mit seinen Waffen gehen.

Die für die Welt, die sterbende,
aufnehmen seine Gluten, –
die Erde, die verderbende,
durchweh`n mit Geistesfluten.

Hedwig von Redern (1866-1935)
Ziemlich schwülstig, wie ich finde. Vorfreude auf Pfingsten kommt da bei mir eher weniger auf. Dann hilft nur noch Heinz Erhardt.

Wer ahnte, daß zum Weihnachtsfest
Cornelia mich sitzen lässt?
Das war noch nichts: zu Ostern jetzt
hat sie mich abermals versetzt!
Nun freu’ ich mich auf Pfingsten –
nicht im geringsten!

Bleibt mir heute bei diesem Sammelsurium nur noch der alte Bauernspruch zur Kartoffel (plus Bild dazu):
Pflanz mich im April,
komm ich, wann ich will,
pflanz mich im Mai,
komm ich gleich.