11. Mai 2020

Tageslosung

Gott, wir haben mit unsern Ohren gehört, unsre Väter haben‘s uns erzählt, was du getan hast zu ihren Zeiten, vor alters.

Psalm 44,2

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.

Lukas 10,39

Die Frau, die sich mit einem bewundernden Seufzer vor ihrem Herrn und Meister niederlässt, ihn anhimmelt und jedes seiner Worte aufsaugt. Eine Frauenrolle, wie Männer sie lieben? Insbesondere Kleriker, Konservative und Machos?
Es gehören immer zwei dazu, und ich finde, dass auch zu viele Frauen zu lange ihre Rolle so gesehen und gern und selbstverständlich angenommen haben. Ob „Maria 2.0“ da, zumindest in katholischen Kirche, etwas ändern kann, ist für mich noch offen. Jedenfalls, solch ein Heimchen hat der liebe Gott nicht gemeint, als er dem Adam jemanden zur Seite gestellt hat – nicht zuletzt, weil der das brauchte. Denn wenn Männer immer alles allein machen …

Damit wäre ich mit meiner schon lange feststehenden Meinung zu dieser Rolle der Frau und zu diesem Bibelvers fertig gewesen, wenn ich nicht über ein Wort gestolpert wäre, das in dieser Zeit einen ganz anderen Klang bekommt, wie ich finde: Hören. Zuhören.
Da sind zum einen natürlich die, die gerade jetzt oft genug allein und isoliert bleiben, deren Geschichten niemand hören will und manchmal auch wegen Kontaktsperre nicht hören darf, und die auf unser offenes Ohr angewiesen sind. Oder den Lautsprecher im Telefon. Die brauchen das wie das täglich Brot.
Da sind aber auch die, die nur reden, und die sich gerne reden hören. Und die die anderen zusammenbrüllen. Und die mit ihren oft sehr abstrusen Meinungen, von total egoistisch bis völlig psychopatisch, den anderen und uns die Ohren zudröhnen. Oder uns zulabern. Oder einlullen, oder was sonst noch so auf den Demos am Wochenende los war. Die sehen derzeit endlich ihre Chance gekommen, all das zu sagen, was die wenigsten hören wollen, von Impf-Diktatur bis Weltherrschaft obskurer Mächte, zwischendrin immer wieder Bill Gates als Feindbild. Dass ein FDP-Landesvorsitzender und Ministerpräsident a.D. (aus Dummheit!) da in Thüringen auch noch ohne Abstand und ohne Maske mitmarschiert, passt da auch gut ins Bild. Bei aller und wohl auch teils berechtigten Kritik an den derzeitigen Regelungen, das alles bringt uns nicht weiter, im Gegenteil, das polarisiert und verhärtet.
Aber ich weiß das noch aus eigener beruflicher und oft leidvoller Erfahrung: Die können nicht zuhören, und die wollen es nicht. Die haben es auch nie gelernt, vielleicht, weil ihnen auch früher niemand zugehört hat. Das wäre wenigstens ein Grund. Aber keine Entschuldigung.
Aber von denen würde ich mir wünschen, dass sie sich wenigsten einmal hinsetzten und zuhörten und sich auf einen Dialog einließen. Meinetwegen sogar oder sowieso mit Maria als Vorbild.

Vielleicht können sie es auch nicht, weil sie Angst haben. So eine diffuse Angst um ihr kleines Leben und ihr bisschen Glück, das sie ständig bröckeln sehen. Gepaart das alles mit Unsicherheit und wenig bis gar keinem Selbstvertrauen. Arme Würstchen, wie ich finde. Aber auch die sollten mal das Zuhören lernen, siehe oben. Um darauf zu kommen, dass es noch etwas ganz anderes gibt, was unser Leben und diese Welt trägt und erhält.

Und wem das fromm ist, für die oder den ist hier ein Gedicht von Mascha Kaleko.

Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.
Für die paar Jahre
wird es wohl noch reichen.
Das Brot im Kasten
und der Anzug im Schrank.


Sage nicht mein.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh
wie wenig du brauchst,
richte dich ein,
und halte den Koffer bereit.

Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da,
sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie das Glück.

Erwarte nichts.
Und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät,
geht es um dich oder ihn.
Den eignen Schatten nimm
zum Weggefährten.


Feg deine Stube wohl,
und tausche den Gruss mit dem Nachbarn.
Flicke heiter deinen Zaun
und auch die Glocke zum Tor,
die Wunde in dir halte wach
unter dem Dach im Einstweilen.

Zerreiss deine Pläne. Sei klug
und halt dich an Wunder,
sie sind lang schon verzeichnet
im grossen Plan.

Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.

Ein Bild muss ich noch loswerden, seit ich gestern gehört habe, dass Schulen weiter öffnen werden und auch die sogenannten Schulkinder aus den KiTas sich doch noch von ihrer KiTa verabschieden können. (MNB ist wohl die Mund-Nasen-Bedeckung. Ich hätte gut darauf verzichten können, diese Abkürzung zu lernen.)

10. Mai 2020

Tageslosung

Tu, was dir vor die Hand kommt; denn Gott ist mit dir.

1. Samuel 10,7

Der Herr aber wird dir in allen Dingen Einsicht geben.

2. Timotheus 2,7

Wem jetzt genauer wird oder soll er Einsicht geben? Dir oder mir? Könnte ich für mich bejahen, obwohl man ja nie weiß, was einem bevorsteht, wenn der Horizont erweitert und die Gedanken vertieft werden. Aber dann einfach zu tun und zu erledigen, was der liebe Gott einem vorlegt oder in die Hand legt, das ist sicher nicht falsch. Im Gegenteil.
Oder sind beim Stichwort „Einsicht“ heute besonders die katholischen Bischöfe gemeint, die abstruse Verschwörungstheorien verbreiten von einer fremden Weltherrschaft, die uns aufgezwungen werden soll?
Oder Fußballfunktionäre, denen die TV-Sender und Wettanbieter im Nacken sitzen, die selbst wiederum auch ihre Felle schwimmen sehen? Von wegen die schönste Nebensache der Welt.
Oder die, die genau wissen, dass schon alles gesagt ist, aber eben noch nicht von ihnen? Und bei denen man dann die abenteuerlichsten Dinge hört, Hauptsache, sie kommen zu Wort. Manchmal wünsche ich mir in diesem Zusammenhang für die Unzahl der Talkshows bei uns eine ähnliche Pause wie beim Fußball, um sich mal wieder zu fragen, was wirklich wichtig ist.

Wirklich wichtig – geschickte Überleitung, wie ich finde – ist heute natürlich der Muttertag. Ein Muttertag, der gebremster und gehemmter verlaufen wird als viele zuvor. Denn wer traut sich schon zur Zeit, einem anderen die Hand zu geben? Oder ihn oder sie in den Arm zu nehmen?
Auf Daniel Kehlmann und sein Interview habe ich schon hingewiesen. Darin findet sich auch der Satz:
»Wir befinden uns in einer der traurigsten Krisen der Menschheit. Nicht einer der schlimmsten, aber einer der traurigsten, denn das Heilmittel liegt darin, einander fernzubleiben.«
Dem ist nichts hinzuzufügen, und auch mein Bild zum Muttertag hellt das nur ein bisschen auf.

Traurig werden heute auch die Restaurants und Gaststätten einen anderen Muttertag erleben als früher. Sicher, Mutter einmal im Jahr auszuführen, das hatte und hat auch oft Alibifunktion. (Mutter, ich kann nicht mit ansehen, wie du dich plagst. Mach doch bitte die Küchentür zu.) Aber dass die Restaurants nicht schon heute öffnen dürfen, das will in meinen Kopf nicht rein.
Aber falls mit oder für Mutter ein Ausflug geplant ist, wie wäre es mit einem kleinen Stopp in Bökenförde? Da ist an der Straße ein Marienaltar aufgebaut, und ein Blick in die dortige Kirche lohnt auch. Dann wäre es auch nicht mehr ganz so weit bis zur Wiese mit den Margeriten. Schauen Sie mal genau hin.

Ich verbinde aber noch etwas mit diesem Tag. Nathan hat mich ja lange Jahre begleitet. Nathan war eine Handpuppe, ein Strauß, und der Kerl war einfach immer nur frech und renitent. Aber die Kinder in Schule und Gottesdienst haben ihn geliebt. Trotzdem oder gerade deshalb?
Denn, nur ein Beispiel, jedes mal, wenn ich ihn vor den Kindern fragte, welcher Tag denn heute sei, also Weihnachten oder Ostern oder Schulanfang, dann kam prompt und immer die Antwort: „In Afrika ist Muttertag.“ ich weiß auch nicht, wer ihm das beigebracht hatte.

9. Mai 2020

Tageslosung

Der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände.

5. Mose 2,7

Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.

1. Korinther 4,2

Wer sind die, die hier als Haushalter bezeichnet werden und von deren Werken Gutes zu erwarten sein soll oder sogar Segen für andere?
Natürlich geht es hier in erster Linie um die Verantwortlichen und Mitarbeitenden in Kirche und Gemeinde. Wenn man von denen nicht treues Handeln und Gutes erwarten kann, von wem dann? Obwohl … aber das soll jetzt hier nicht Thema werden.
Denn wenn nach gut protestantischer Tradition auch Arbeit Gottesdienst ist und sein kann, dann tut sich da ein noch größeres Feld auf. Und Fragen wie:
Kann man unsere „Wirtschaftsbosse“ und Firmeninhaber in solchem Sinn dann als gute und getreue Haushalter bezeichnen? Seit dem, wieder mal, großen Lamentieren unserer Autoindustrie habe ich da meine Zweifel, nicht zuletzt, wenn ich an Betrug und Manipulation nicht nur beim Diesel denke. Manchmal sind ja staatliche Hilfen daran gebunden, dass keine Dividenden und keine Boni für die Manager ausgezahlt werden, bei uns leider nicht.
Und jetzt habe ich auch noch erfahren, dass in Hotel- und Gaststättengewerbe mehr Leute arbeiten als in der Automobilindustrie. Ob da nicht eher Hilfe angesagt ist.
Als sei das nicht genug Grund, nachdenklich zu werden, ist der nächste Hotspot da, die Fleischindustrie mit ihren rangeholten und zusammengepferchten ausländischen Arbeitskräften. Lasst uns unser Essverhalten überdenken, habt Mitleid mit den Grillrosten, die biegen sich ja schon durch.

Gleiches Thema, andere Zielgruppe. Zählt auch ein Bundespräsident unter diese Bezeichnung „Haushalter“ mit all den guten Erwartungen, die damit verbunden sind? Ich denke ja, und dann hat der gestern richtig gute „Arbeit“ geleistet. Oder meinetwegen auch ein gutes Werk vollbracht. Seine Ansprache zur 75. Wiederkehr des Tages der Kapitulation bzw. des Kriegsendes hat mich sehr beeindruckt.

Und dann doch noch eine dritte Frage dazu: Wie steht es um die oben zuerst Genannten, die Haushalter in Kirche und Gemeinde? Ein paar Fragezeichen hätte ich da schon. Aber vielleicht können die ja gar nichts dafür, dass das Wegfallen jeglicher Gottesdienste zu Ostern mehr oder weniger unter den Tisch fiel, dass man sich derzeit aber kaum vor all den Berichten in den Medien retten kann, in denen es um den Ramadan geht.

Und morgen ist Muttertag. Schön, wenn man oder besser frau das mag. Ich halte mich da zurück, habe auch keine Lust auf einen Vatertag. Ich möchte aber doch schon mit 2 Dingen darauf reagieren, zum einen mit ein paar Versen von Georg Kreisler, zum anderen mit Blumen. Natürlich. Wobei das Bild von der Margeriten-Wiese nicht dabei ist. Es wird auch nicht verraten, wo die ist.

Mütterlein, Mütterlein
Du warst mehr als Gold und Geld
Man kann beinah‘ sagen, ohne dich
Wär ich heut‘ nicht auf der Welt

Mütterlein, Mütterlein
Oh, wie gut warst du zu mir!
Pokerspielen und Motorradfahr’n –
All das kann ich nur von dir

Nie warst du mit mir despotisch
Was du nahmst, das nahmst du schnell
Glücklich war ich und neurotisch
Sorgenfrei und kriminell
Nie ließ’t du mir etwas fehlen
Nein, es war dein stiller Brauch
Was benötigt wird, zu stehlen –
Was man nicht benötigt, auch
.

Wer den Text ganz lesen oder hören möchte, muss nur „Kreisler“ und „Mütterlein“ in die Suchmaschine eingeben. Aber Vorsicht, schwarzer Humor.


8. Mai 2020

Tageslosung

HERR, lass mir deine Barmherzigkeit widerfahren, dass ich lebe.

Psalm 119,77

Die Schwiegermutter Simons aber lag darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie Jesus von ihr. Und er trat zu ihr, ergriff sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie.

Markus 1,30-31

Wenn es doch nur so einfach wäre! Das ist mein erster Gedanke zu den Bibelversen auf dem Hintergrund der fast verzweifelten Suche nach Medikamenten und Impfstoff gegen das Coronavirus. Schön wäre es, ein Gebet, eine Bitte, und die Hilfe kommt von oben, wie wir sagen, und der ganze Spuk ist vorbei. Es kann weitergehen.
Genau der letzte Satz lässt mich da nachdenken. Ja, ich halte den Glauben und Gottvertrauen für mehr als wichtig. Woher soll ich sonst Lebenssicherheit und Zuversicht bekommen, vor allem wenn das Leben bröckelt? Zugleich erinnert mich dieser Satz aber auch daran, dass wir den lieben Gott nicht für alles verantwortlich machen können – und ihn dann womöglich als letzten Notnagel heranziehen. Oder soll ich doch sagen missbrauchen?
Er hat uns die Freiheit gegeben und die Selbstbestimmung zugetraut. Er hat uns sogar die Freiheit gegeben, so zu leben, als ob es ihn überhaupt nicht gäbe. Was im Umkehrschluss heißt, dass wir in vielen wenn nicht in allen Dingen für den Zustand der Welt und des Lebens und damit auch für den „gesundheitlichen Zustand“ der Welt und der Menschen verantwortlich sind. Und der müssen wir uns auch stellen, in der Hoffnung aber, dass er uns dabei nicht fallen lässt. Was er auch nicht vorhat, so verstehe ich die heutigen Verse.

Und ich erinnere mich dabei an eine Geschichte von Johann Friedrich Hebel: Die Zwei Lastkutscher.
„Zwei Lastkutscher kamen mit vollgeladenen Eselkarren einher. Die Wege waren verschlammt, und die beiden Karren fuhren sich fest. Einer der beiden Kutscher war fromm. Er fiel dort in den Schlamm auf die Knie und begann Gott darum zu bitten, er möge ihm helfen. Er betete, betete ohne Unterlass und schaute zum Himmel.
Währenddessen fluchte der andere wütend, arbeitete aber. Er suchte sich Zweige, Blätter und Erde zusammen. Er schlug auf den Esel ein. Er schob am Karren. Er schimpfte, was das Zeug hielt.
Und da geschah das Wunder: Aus der Höhe stieg ein Engel nieder. Zur Überraschung der beiden Kutscher kommt er jedoch demjenigen zur Hilfe, der geflucht hat.
Der arme Mann wird ganz verwirrt und ruft: Entschuldige, das muss ein Irrtum sein. Sicher gilt die Hilfe dem anderen. Aber der Engel sagte: Nein, sie gilt dir. Gott hilft dem, der arbeitet.“

Diese Geschichte braucht aber meines Erachtens eine Ergänzung: Ora et Labora. Bete und arbeite! Beides. Und die Benediktiner, deren Wahlspruch das war, das waren kluge Leute.

Stichwort Kluge Leute. Da sehen wir seit mehreren Wochen auf einem unser Spazierwege mit dem Hund mitten in einer Wiese eine Konstruktion, die aussieht wie ein Storchennest. Das Ganze – gleich in doppelter Ausführung aber mit gebotenem Abstand, wie es diese Zeit erfordert – aber doch ausgerechnet dort, wo die geplante Umgehungsstraße die Orte trennen und das letzte Stück heiler Landschaft hier zerschneiden soll. Wir fragen uns: „Ist da jemand ein unverbesserlicher Optimist, oder soll das was ganz anderes sein?“
Seit ein paar Tagen wissen wir die Antwort. Eines der Nester ist belegt, dort nistet ein Storchenpaar. Wir freuen uns, für die Störche und, im Blick auf die Umgehung, hoffentlich auch für uns und die Landschaft.

7. Mai 2020

Du bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte.

Nehemia 9,17

Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

2. Timotheus 2,13

Diese Vergebung wird nötig sein, so oder so.

Vielleicht bei denen, die die ganzen Beschränkungen von vornherein abgelehnt haben, die all die Berichte und Zahlen und Fakten zum Virus als Fake-News verunglimpft haben, denen die Lockerungen jetzt schon nicht weit genug gehen. Und die, ohne es offen zu sagen, darauf setzen, dass das Bessere und Stärkere (und Jüngere?) sich am Ende schon durchsetzt.

Oder muss man bei Vergebung eher an die denken, die das Ganze zu schlimm gesehen haben, die das Land mit restriktiven Maßnahmen ohne Ende und damit auch mit einer gewissen Erstarrung überzogen haben. In der Süddeutschen Zeitung findet sich dazu ein wirklich lesenswertes Interview mit dem Schriftsteller Daniel Kehlmann. Er kritisiert darin recht deutlich die, wie er es sieht, Beamtenmentalität beim Robert-Koch-Institut. Dort handle man wie mit aufgesetzten Scheuklappen und habe nur ein Ziel, nämlich den Virus und damit die Krankheit einzudämmen. Zugleich damit aber würde man viele andere Schäden außer Acht lassen. Und so habe eine Triage schon längst stattgefunden: Die Gesundheit jetzt sei als vorrangig und wichtiger bewertet worden als beispielsweise die die sozialen und seelischen Folgeschäden der Menschen und insbesondere der Kinder, die man von sozialen Leben abgeschnitten habe. (Das ist verkürzt und sicher dadurch auch etwas unzureichend dargestellt. So wie er müsste man schreiben können! Kann ich aber nicht. Das ganze Interview zu lesen ist nicht so leicht, wenn man die Süddeutsche Zeitung nicht hat. Man kann aber in der Suchmaschine <Süddeutsche Zeitung Kehlmann Interview> eingeben, dann ist das zu finden. Zur Zeit noch gegen Gebühr, manchmal lohnt es sich, ein paar Tage zu warten.) Das Interview trägt übrigens den Titel: „Es gibt in Zeiten der Angst eine große Bereitschaft zum Gehorsam“

Vielleicht sollte man aber auch bei Vergebung an all die Kriegsgewinnler denken, die jetzt schon versuchen, Kapital aus der Situation zu schlagen. Und damit meine ich nicht nur die Gauner, die versuchen, übers Internet schon wieder zu betrügen oder abzusahnen, und die meinen Glauben an das Gute im Menschen irgendwann völlig in die Tonne getreten haben werden. Ich erinnere mich auch noch gut an das Verhalten der Firma Adidas zu Beginn der Krise.
Und wenn früher die Geschichte erzählt wurde, dass es in Bauernfamilien üblich war, die Brust schon der Säuglinge mit einem Stein zu beschweren, damit diese aber auch ordentlich das Stöhnen lernen sollten, so frage ich mich doch heute: Woher wussten vor weiß ich wie viel Jahren schon Eltern, dass ihre Kinder mal zu den deutschen Autobauern zählen würden?

Ich tröste mich dann doch lieber mal mit dem zweiten Bibelvers und – da ja die Gottesdienste wieder anfangen sollen – mit zwei Karikaturen, die ich gefunden habe.