30. April 2020

Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind.

Psalm 73,1

Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so reden wir freimütig zu Gott, und was wir bitten, empfangen wir von ihm; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.

1. Johannes 3,21-22

Mit dem angesprochenen Trost war das ja so eine Sache in den letzten Wochen, zumindest, was die Gottesdienste betraf. Ohne Verbot hatten sich Kirchen und andere Religionsgemeinschaften trotzdem bereit erklärt, auf Gottesdienste zu verzichten. Sie werden ihre Gründe dafür gehabt haben, sicher auch gute.
Es wurde dafür in vielen Fällen ein Ersatzangebot über das Internet angeboten, Fernsehgottesdienste gab es sowieso schon immer. Ich fand das richtig, gut und interessant. Aber wenn ich jetzt den fünften oder achten oder zehnten Gottesdienst aus dieser Reihe auf dem Bildschirm habe, in dem das Nichtstattfinden-Können von Gottesdiensten zum zwanzigsten Mal thematisiert wird, dann ist – und sei es noch so gut gemacht – da für mich inzwischen die Luft raus.

Heute erfahren wir, dass die Einschränkungen noch (mindestens?) bis zum 10 Mai weiter bestehen sollen. Zugleich hat das Bundesgericht in Karlsruhe entschieden, dass ein Verbot von Gottesdiensten unzulässig sei. Ebenfalls heute ist in unserer Zeitung zu lesen, dass die Gemeinden hier am Ort erste Pläne und Vorschläge für die Wiederaufnahme von Gottesdiensten haben. Leider übrigens nur die katholische Seite.
In diesem Zusammenhang würde ich mir sehr wünschen, dass diese unselige Einschränkung bei Bestattungen gekippt wird. Kontaktsperren auf dem Friedhof wegen Ansteckungsgefahr, da schreibe ich mal besser nichts, das wäre nicht druckreif.

Also: „Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein. Ach, was wird an diesem Orte meine Seele fröhlich sein“ (Ev. Gesangbuch Nr. 166) Ich bin gespannt, was den Schwestern und Brüdern da einfällt oder vielleicht sogar schon eingefallen ist.
Nicht jeder hat ja auch die gleichen Erwartungen an einen Gottesdienst. Ein gemeinsamer Nenner könnte aber sein: Neben Gebet, Lob Gottes und Stille möchte ich auch das eine oder andere bekannte Lied singen, ich möchte schon einen oder auch ein paar mehr gute Gedanken hören und mit nach Hause nehmen, und ich möchte vertraute Gesichter sehen und die Menschen treffen, und sei es auch nur auf 1,50 m Abstand. Vielleicht ist sogar das letzte im Augenblick mit das Wichtigste, was Menschen erwarten: andere Menschen, vertraute Gesichter, Anteil nehmen an ihrem Leben, sich der Nähe und der Freundschaft versichern können.
Ich werde mich da nicht einmischen, das steht mir auch nicht mehr zu. Aber auf ein paar gute Ideen der Gemeinde und der Pastorinnen und Pastoren hoffe ich schon. Sogar auf ein paar mutige Ideen.

Ohne Bilder kommt mir der Blog mittlerweile „nackt“ vor, also noch ein paar Fotos im Anschluss an die Bilder und Gedanken von gestern.