27. Mai 2020

Tageslosung

Der HERR wird‘s vollenden um meinetwillen.

Psalm 138,8

Paulus schreibt: Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird‘s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.

Philipper 1,6

Gute Werke und Vollendung. Wenn ich es richtig sehe, hat die Bibel dabei paradiesische Zustände im Blick. Zustände, bei denen man – wieder – sagen könnte: „Und siehe, es war sehr gut.“ Die Menschen glücklich und zufrieden, eins mit sich und Gott und der Welt, Gleichheit und Gerechtigkeit inbegriffen. So ist das gemeint.

Das ist anscheinend immer noch nicht bei allen angekommen. Es scheint vor allem nicht bei denen angekommen zu sein, denen gleich die Euro- oder Dollarzeichen in den Augen glänzen, wenn es bei ihnen um Vollendung oder gute Werke geht. Die haben anscheinend immer nur Gewinnsteigerung und Profit im Kopf, egal, wie teuer andere dafür bezahlen müssen. Die Corona-Zeit nehmen sie dann vor allem eine Chance, ihr Süppchen zu kochen, das aber nicht auf Sparflamme.

Den Anfang hat ja Adidas gemacht. Man musste Mietzahlungen einstellen, um die drohende Pleite abzuwenden, was in diesem Fall hieß, einen Milliardengewinn nicht als Dividende auszahlen zu können. (Schon vergessen? Oder sogar heimlich wieder Adidas-Klamotten gekauft? Und das, obwohl Adidas die Bayern aus München sponsert, die gestern auch noch in Dortmund gewonnen haben? Kleine Anmerkung am Rande.)
Danach kam die Fleischindustrie, am Ende sogar mit der Drohung, Deutschland zu verlassen. (Und Tschüss??) Man fragt sich allerdings, wohin die Reise gehen sollte. Deutschland ist da doch schon das Billigland in Europa. Aber vielleicht haben sie einfach nur gedacht, die Drohung mit wegfallenden Arbeitsplätzen hat schon von Adenauer bis Kohl und Schröder alle beeindruckt, warum nicht auch Merkel und Heil und Altmeier.

Gleiches gilt wohl auch für den Verband der deutschen Industrie, der die Krise als Chance sah, die Vereinbarungen über den Billiglohn wieder zu kippen. An wen oder was die da wohl gedacht haben. Respekt für Frau Kramp-Karrenbauer, dass sie diese Personen hat auflaufen lassen.

Und, Stichwort Karrenbauer, jetzt will die deutsche Autoindustrie auch noch staatliche Prämien beim Kauf von Neuwagen. Prämien, die natürlich auch oder vorzugsweise für die großen Wagen und damit auch für Dreckschleudern gezahlt werden sollen, deren Ausstoß an Schadstoffen weit über den Grenzen der EU liegt, die aber den größten Profit für die Firmen bringen.

So stellen sich die Herrschaften also Vollendung und gute Werke vor. Fragt sich, für wen.
Es ist anders gemeint mit dem, was werden soll. Aber manchmal kann ich da eben nur noch den Kopf schütteln. Oder spotten. Also, wie wäre es mit diesen Wagen, zunächst als Dienstwagen für die Chefetage, danach in Serienproduktion? Ein Stern oder 4 Ringe ließen sich da richtig gut anbringen.