10. Mai 2020

Tageslosung

Tu, was dir vor die Hand kommt; denn Gott ist mit dir.

1. Samuel 10,7

Der Herr aber wird dir in allen Dingen Einsicht geben.

2. Timotheus 2,7

Wem jetzt genauer wird oder soll er Einsicht geben? Dir oder mir? Könnte ich für mich bejahen, obwohl man ja nie weiß, was einem bevorsteht, wenn der Horizont erweitert und die Gedanken vertieft werden. Aber dann einfach zu tun und zu erledigen, was der liebe Gott einem vorlegt oder in die Hand legt, das ist sicher nicht falsch. Im Gegenteil.
Oder sind beim Stichwort „Einsicht“ heute besonders die katholischen Bischöfe gemeint, die abstruse Verschwörungstheorien verbreiten von einer fremden Weltherrschaft, die uns aufgezwungen werden soll?
Oder Fußballfunktionäre, denen die TV-Sender und Wettanbieter im Nacken sitzen, die selbst wiederum auch ihre Felle schwimmen sehen? Von wegen die schönste Nebensache der Welt.
Oder die, die genau wissen, dass schon alles gesagt ist, aber eben noch nicht von ihnen? Und bei denen man dann die abenteuerlichsten Dinge hört, Hauptsache, sie kommen zu Wort. Manchmal wünsche ich mir in diesem Zusammenhang für die Unzahl der Talkshows bei uns eine ähnliche Pause wie beim Fußball, um sich mal wieder zu fragen, was wirklich wichtig ist.

Wirklich wichtig – geschickte Überleitung, wie ich finde – ist heute natürlich der Muttertag. Ein Muttertag, der gebremster und gehemmter verlaufen wird als viele zuvor. Denn wer traut sich schon zur Zeit, einem anderen die Hand zu geben? Oder ihn oder sie in den Arm zu nehmen?
Auf Daniel Kehlmann und sein Interview habe ich schon hingewiesen. Darin findet sich auch der Satz:
»Wir befinden uns in einer der traurigsten Krisen der Menschheit. Nicht einer der schlimmsten, aber einer der traurigsten, denn das Heilmittel liegt darin, einander fernzubleiben.«
Dem ist nichts hinzuzufügen, und auch mein Bild zum Muttertag hellt das nur ein bisschen auf.

Traurig werden heute auch die Restaurants und Gaststätten einen anderen Muttertag erleben als früher. Sicher, Mutter einmal im Jahr auszuführen, das hatte und hat auch oft Alibifunktion. (Mutter, ich kann nicht mit ansehen, wie du dich plagst. Mach doch bitte die Küchentür zu.) Aber dass die Restaurants nicht schon heute öffnen dürfen, das will in meinen Kopf nicht rein.
Aber falls mit oder für Mutter ein Ausflug geplant ist, wie wäre es mit einem kleinen Stopp in Bökenförde? Da ist an der Straße ein Marienaltar aufgebaut, und ein Blick in die dortige Kirche lohnt auch. Dann wäre es auch nicht mehr ganz so weit bis zur Wiese mit den Margeriten. Schauen Sie mal genau hin.

Ich verbinde aber noch etwas mit diesem Tag. Nathan hat mich ja lange Jahre begleitet. Nathan war eine Handpuppe, ein Strauß, und der Kerl war einfach immer nur frech und renitent. Aber die Kinder in Schule und Gottesdienst haben ihn geliebt. Trotzdem oder gerade deshalb?
Denn, nur ein Beispiel, jedes mal, wenn ich ihn vor den Kindern fragte, welcher Tag denn heute sei, also Weihnachten oder Ostern oder Schulanfang, dann kam prompt und immer die Antwort: „In Afrika ist Muttertag.“ ich weiß auch nicht, wer ihm das beigebracht hatte.