26. April 2020

Tageslosung

Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir.

Jona 2,3

Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jaïrus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen; komm und lege ihr die Hände auf, dass sie gesund werde und lebe. Und er ging hin mit ihm.

Markus 5,22-24

Für heute sind es wirklich nur Notizen, die ich schreiben kann. Was passiert auch schon? So langsam befürchte ich, mein Gespür für Zeiten und Tage zu verlieren. Ist heute Mittwoch? Oder Freitag? Und auch das Wochenend-Gefühl will sich nicht so richtig einstellen. Es passiert ja an den anderen Tagen auch viel weniger bis nichts.
Heute morgen ist eine Ausnahme, denn ich werde gleich mal wieder zur Kirche fahren, das aber mit etwas wehmütigen Gedanken.
Der eine Grund dafür ist ein Satz meiner Mutter: „Heute ist der Sonntag des Guten Hirten.“ Als Kind hat mir das nichts gesagt, da waren doch Weihnachten und Ostern viel wichtigere Ereignisse im Kirchenjahr. Doch wenn ich allein bedenke, an wie vielen Särgen ich die Worte aus Psalm 23 gesprochen habe … Oder an Kranken- und Sterbebetten, wo oft genug und wider Erwarten dann diese Worte mitgesprochen wurden: Der Herr ist mein Hirte!
Jede Konfirmandin und jeder Konfirmand hat das bei mir auswendig lernen und aufsagen müssen, und es tut mir heute noch nicht leid, dass ich ihnen das „zugemutet“ habe. Im Gegenteil. Haben Sie sich heute schon gefragt, ob Sie den Psalm noch aufsagen können?

Der zweite Grund meiner Wehmut beim heutigen Kirchgang hängt damit zusammen. „Misericordias Domini“, der Sonntag des guten Hirten, war immer unser Konfirmationssonntag. Was war da los, vom Kirchenschmücken am Freitag über das Abendmahl am Samstag mit Emmaus bis hin zum Festgottesdienst am Sonntag, nicht zu vergessen das Aufräumen am Montag? (Pflichtveranstaltung zur Konfirmation. Kleiner Trick, damit die Kinder an dem Montag nicht in die Schule mussten.) Und heute erwartet mich eine leere Kirche. Ich freue mich trotzdem drauf. Und denke an das Bild, das ich gestern Abend noch aufgenommen habe, und das mich darin bestärkt, dass noch nicht aller Tage Abend ist, und dass noch nicht alles Leben erstickt ist.

25. April 2020

Tageslosung

Der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat.

5. Mose 30,9

Jesus spricht: Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe. Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde.

Johannes 15,10-11

Was vollkommene Freude ist, ist schwer zu sagen, denn sicher wird das auch individuell unterschiedlich gesehen und empfunden. Eine Art von vollkommener oder auch fast vollkommener Freude ist in diesen Tagen aber überall zu beobachten. Und zu hören. Nämlich dann, wenn sich Menschen treffen, oft genug rein zufällig, auf dem Parkplatz, auf der Straße, am Gartenzaun, beim Spaziergang, wo auch immer.
Wo man sonst mit einem kurzen Gruß oder einer kurzen Bemerkung aneinander vorbeiging, da wird jetzt erstmal stehengeblieben. Und dann wird geredet, gesprochen, getratscht, gemeckert, gescherzt. Aber so was von. Und fast ohne Ende. Gut so und mehr als das.

Die meisten kennen das Experiment, das dem Staufenkaiser Friedrich dem zweiten zugeschrieben wird.
Der Kaiser wollte die ursprüngliche Sprache der Menschheit herausfinden. Deshalb ließ er einige neugeborene Kinder ihren Müttern wegnehmen und an Pflegerinnen und Ammen übergeben. Sie sollten den Kindern alles geben, was sie zum Leben brauchten, aber sie durften keinesfalls mit ihnen sprechen. Und Streicheleinheiten, wie man heute sagt, waren auch nicht erlaubt. Er wollte nämlich untersuchen, ob sie nach ihrem Heranwachsen die hebräische Sprache sprächen, die älteste, oder die griechische oder die lateinische oder die arabische oder aber die Sprache ihrer Eltern, die sie hervorgebracht hätten. Aber er mühte sich umsonst, weil alle Kinder starben …

Ohne Sprache, ohne Kommunikation, ohne angesprochen zu werden, gehen wir ein. Also, nehmen wir wenigstens jetzt jede Chance wahr, uns das und damit uns am Leben zu erhalten, selbst wenn es keine Worte und Gedanken für die Ewigkeit sind, die wir da austauschen.
Blieben noch die oben angesprochenen Streicheleinheiten. Als mir ein Vater erzählte, seine Kinder wollten nicht mehr zu Oma und Opa, weil sie diese ja nicht mehr in den Arm nehmen dürften, hat mich das mehr als nur nachdenklich gemacht, eigentlich schon traurig. Und wie geht es dann erst denen, deren Enkel unerreichbar weit weg wohnen?

Und so freue ich mich über die vielen Plappermäuler, nicht zu vergessen die, die so eine Art Telefondienst versehen zu denen, die nicht raus können oder rausdürfen. Manche Kinder sind da sehr streng mit ihren Eltern.
Und ich ärgere mich über die – meist sind sie es – jungen Mütter, die den Kinderwagen mit einer Hand schieben, die andere Hand am Smartphone haben, und das Kind guckt in die Luft. Oder in die Röhre. Kaiser Friedrich lässt grüßen.

Ein Bild muss ich heute noch hier bringen, denn vor jemandem, der als gelernter Werkzeugmacher über den zweiten Bildungsweg dann letztlich im Ministeramt für Arbeit gelandet ist, sich das auch wirklich erarbeitet hat und wusste, wovon er redete und worüber er zu entscheiden hatte, und der das dann auch auf einfache, freundliche und oft genug auch humorvolle Art vermitteln konnte, vor so jemandem habe ich hohen Respekt. Zumal in Zeiten, wo man sogar schon ohne Ausbildung Kanzler werden kann, jedenfalls im Nachbarland.

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24. April 2020

Tageslosung

HERR, gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!

Jeremia 14,21

Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.

1. Korinther 1,9

Wenn mir in diesen Tagen eins gehörig auf den Senkel geht, dann sind es die sogenannten Verschwörungstheoretiker. Mit ihrer fürchterlich intensiven Art, mir mit Worten und Gesten auf die Pelle zu rücken und in mein Leben, meine Gefühle und meine Gedanken einzudringen zu wollen, schaffen sie es jedes Mal, dass ich gar nicht mehr hinhöre, was sie da zu sagen haben.
Nur an einer Stelle trifft es doch auf ein offenes Ohr bei mir, dann, wenn von Kapitalismus die Rede ist. Denn eines scheint jetzt schon klar: Wenn es in dieser Krise oder nach dieser Krise einen Gewinner geben sollte, dann ihn. Aber ist es würdig und recht, mit Geld Geld zu verdienen? Und das in solchen Mengen, dass mir dabei fast schwindlig wird.

Die Frechheit von Adidas habe ich in diesem Zusammenhang schon beklagt. Heute regt sich jemand im Leserbrief darüber auf, dass Adidas und deutsche Autobauer mit Milliardenkrediten aufgepäppelt werden sollen. Er oder sie regt sich zu Recht auf. Denn wo sind denn eigentlich die ganzen Milliardengewinne aus den Vorjahren geblieben?
Jeder Privathaushalt versucht, sich für andere Zeiten etwas zurückzulegen. Gewinne bei den genannten Betrieben wandern in die Taschen der Aktionäre. Und selbst wenn jetzt jeder von uns ein Auto vom Staat geschenkt bekäme, damit die arme Autoindustrie nicht abschmiert … . Ich glaube, ich würde als erstes eine Beule hineintreten.


Zumindest an der Stelle wünsche ich mir oft alttestamentliche Zeiten zurück. In den ersten Blättern der Bibel, kaum zu glauben aber wahr, ist ein Sabbat- oder Schuldenerlassjahr bestimmt oder gefordert. Alle sieben Jahre ein kompletter Schuldenerlass. In 3. Mose 25 nachzulesen, in diesem Zusammenhang geht es auch um ein Verbot, Zinsen zu erheben. Ich wüsste merzlich gern ein paar Gesichter, die ich bei solcher Regelung gern sehen würde.
Lieber Verse von Wilfried Schmickler dazu:

Die Gier

Was ist das für ein Tier, die Gier?
Es frisst an mir,
Es frisst in dir,
Will mehr und mehr
Und frisst uns leer.
Wo kommt das her,
Das Tier, und wer
Erschuf sie nur,
Die Kreatur?
Wo ist das finstre Höllenloch,
Aus dem die Teufelsbestie kroch,
Die sich allein dadurch vermehrt,
In dem sie dich und mich verzehrt?
Und wann fängt dieses Elend an,
Dass man genug nicht kriegen kann
Und plötzlich einfach so vergisst,
Dass man doch längst gesättigt ist
Und weiter frisst und frisst und frisst?

Und trifft dann so ein Nimmersatt
Auf jemanden, der etwas hat,
Was er nicht hat und gar nicht braucht,
Dann will er’s auch.
Wie? Das soll’s schon gewesen sein?
Nein, einer geht bestimmt noch rein!
Und überhaupt – da ist doch wer,
Der frisst tatsächlich noch viel mehr.
Und plötzlich sind sie dann zu zweit:
Die Gier und ihre Brut der Neid.
Das bringt mich noch einmal ins Grab,
Dass der was hat, das ich nicht hab,
Dass der wo ist, wo ich nicht bin,
Das will ich auch, da muss ich hin!
Warum denn der?
Warum nicht ich?
Was der für sich,
Will ich für mich!
Der lebt in Saus
Und lebt in Braus
Mit Frau und Hund und Geld und Haus
Und hängt den coolen Großkotz raus.
Wahrscheinlich alles auf Kredit,
Und unsereiner kommt nicht mit.
Der protzt und prahlt
Und strotzt und strahlt.
Wie der schon geht.
Wie der schon steht.
Wie der sich um sich selber dreht.
Und wie der aus dem Auto steigt
Und aller Welt den Hintern zeigt.
Blasierte Sau!
Und seine Frau
Ist ganz genau
So arrogant
Und degoutant!
Und diese Blagen,
Die es wagen
Die Nasen so unendlich hoch zu tragen!
Dann hört er aber auf, der Spaß! –

So kommt zu Neid und Gier der Hass
Und sind die erst einmal zu dritt,
Fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt,
Bis dass der Mensch komplett verroht
Und schlägt den anderen halbtot.
Und wenn ihr fragt:
Wer hat ihn bloß so weit gebracht?
Das hat allein die Gier gemacht!

23. April 2020

Tageslosung

Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse dich nicht!

Jesaja 44,21

Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.

Hebräer 10,35

Ab und zu ist dieses Gefühl schon da, wenn ich in der Stadt bin, wenn ich das eine oder andere Geschäft aufsuche, und wenn ich dabei auf die anderen Leute achte. Dies Gefühl von Fremde, manchmal sogar mit einem Anflug von Feindseligkeit, der Eindruck für mich, da nicht so erwünscht zu sein, fast ist schon Heimatlosigkeit zu spüren. Und ich bemerke weiter an mir, dass ich dann froh bin, mich sogar freue, ins Auto steigen zu können, um in meine geschützten vier Wände zurückzukehren.
Wenn nur ich diese Eindrücke habe, na ja. Aber ich glaube und befürchte, damit bin ich nicht allein, im Gegenteil. Solch ein „Klima“ tut nicht gut, mir nicht und allen anderen auch nicht. Da bin ich dann ganz froh, nicht vergessen zu sein und immer noch Grund zum Vertrauen zu haben, Gott sei Dank, siehe oben.

Schließlich weiß ich immer weniger, wem ich in dieser Krise vertrauen kann oder soll. Nur ein Beispiel:
Da schauen wir vorgestern eine Nachrichtensendung des österreichischen Fernsehens. Ja, man sollte diesem Land auch mit etwas Vorsicht begegnen, nicht nur wegen des Herrn aus Braunau am Inn, der Verdrängung der eigenen braunen Vergangenheit in Österreich und auch wegen des Rechtsrucks zur Zeit. Man könnte auch skeptisch sein über die Art, wie in Ischgl mit dem Virus umgegangen wurde und auch darüber, dass jetzt plötzlich das Land wieder für den Tourismus geöffnet werden kann oder soll. Aber das alles kann ja mit finanziellen Interesse nichts zu tun haben, die meinen es bestimmt nur gut mit uns, als Einladung, sich in einem gesunden Land zu erholen.

Bei der Nachrichtensendung war ich stehengeblieben, denn es ist trotzdem gar nicht so schlecht, mal eine andere Art von Berichterstattung zu sehen, zumal dann, wenn man die strengen, wissenden und etwas arroganten Blicke der deutschen Moderatorinnen und Moderatoren nicht mehr so gut haben kann. Aber, jetzt endlich am Ziel der Einleitung, in dieser Sendung fiel der Satz: „Das Gegenteil von Freiheit heißt Gesundheit.“
Ich habe 2 Tage drauf rumgekaut, bis mir klar war, warum mir dieser Satz oder Vergleich nicht geschmeckt hat. Weil er Freiheit gleichsetzt nicht nur mit absoluter Bewegungsfreiheit, sondern, gerade in dieser Zeit, mit ungezügeltem Shoppen, mit Feiern und Festen im größeren Kreise, mit Urlaub und entsprechenden (Flug-) Reisen usw. usw..

Das ist nicht Freiheit, und das ist auch nicht die „Freiheit, die ich meine.“ Ein Zitat, der Titel eines Liedes. Und bevor sich jetzt jemand über den für heutige Ohren etwas kitschigen Text lustig macht, sollte man nicht vergessen, dass der Text von 1813 ist. Da klang das ganz anders. (Heute bald auch wieder? Hoffentlich nicht.) Der vollständige Text findet sich unten.
Aber gleich noch ein paar weitere Zitate:
„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
(Martin Luther)
„Solange wir die Freiheit haben zu träumen, träumen wir davon, die Freiheit zu haben.“ (Mauerinschrift aus Göttingen von 1968)
„Freedom is just another word for nothing left to loose.“ (Kris Kristofferson: Freiheit ist ein anderes Wort dafür, nichts zu verlieren zu haben.)
„Die Gedanken sind frei.“ Volkslied.
„Die Freiheit ist ein wundersames Tier,
und manche Menschen haben Angst vor ihr.“
(aus dem Lied „Die Freiheit“ von Georg Danzer, kompletter Text ebenfalls unten.)

Da ist oder da geht es um Freiheit, die wirklich wichtig ist und für die sich zu kämpfen lohnt. Aber das hat mit Gesundheit wenig zu tun, siehe TV-Zitat oben. Da ging es doch wohl eher um Einschränkungen oder Rücksichtnahme.

Eine kleine Bemerkung zum Schluss, zum Thema Freiheit und Worte und Begriffe in diesem Zusammenhang. Nachdenken und Geschichtswissen schaden da nicht, so wie bei dem Lied von 1813.
Ich erinnere mich noch, wie wir Anfang der 80er Jahre auf dem Campingplatz in Frankreich leicht skeptisch angeschaut wurden, wenn wir unsere nachgeschickte Zeitung abholten. DER PATRIOT. Und das noch in den immer noch üblichen Lettern. Der Titel stammt von 1848.
Aus der Zeit stammen auch die Farben „Schwarz-Rot-Gold“, da sollte man auch wissen, warum. Ich empfehle in diesem Zusammenhang einen Besuch in der Pfalz (siehe Bilder) im Hambacher Schloss, womit wir wieder bei der Freiheit wären.

Freiheit, die ich meine (Max von Schenkendorf)

1. Freiheit, die ich meine,
die mein Herz erfüllt,
komm mit deinem Scheine,
süßes Engelsbild!
Magst du nie dich zeigen
der bedrängten Welt?
|: führest deinen Reigen
nur am Sternenzelt? 😐

2. Auch bei grünen Bäumen
in dem lust´gen Wald,
unter Blütenträumen
ist dein Aufenthalt.
Ach! das ist ein Leben,
wenn es weht und klingt,
|: wenn ein stilles Weben
wonnig uns durchdringt. 😐

3. Wenn die Blätter rauschen
Süßen Freudengruß,
wenn wir Blicke tauschen,
Liebeswort und Kuss.
Aber immer wieder
nimmt das Herz den Lauf,
|: auf der Himmelsleiter
steigt die Sehnsucht auf. 😐

4. Aus den stillen Kreisen
kommt mein Hirtenkind,
will der Welt beweisen,
was es denkt und minnt.
Blüht ihm doch ein Garten,
reift ihm doch ein Feld
|: auch in jeder harten
steinerbauten Welt.

5. Wo sich Gottes Flamme
in ein Herz gesenkt,
das am alten Stamme
treu und liebend hängt;
wo sich Männer finden,
die für Ehr‘ und Recht
|: mutig sich verbinden,
weilt ein frei Geschlecht. 😐

6. Hinter dunklen Wällen,
hinter eh´rnem Tor
kann das Herz noch schwellen
zu dem Licht empor.
Für die Kirchenhallen,
für der Väter Gruft,
|: für die Liebsten fallen,
wenn die Freiheit ruft. 😐

7. Das ist rechtes Glühen
frisch und rosenrot:
Heldenwangen blühen
schöner auf im Tod.
Wolltest du uns lenken
Gottes Lieb‘ und Lust,
|: wolltest gern dich senken
in die deutsche Brust! 😐

8. Freiheit, die ich meine,
die mein Herz erfüllt,
komm mit deinem Scheine
süßes Engelsbild!
Freiheit, holdes Wesen,
gläubig, kühn und zart,
|: hast ja lang erlesen
dir die deutsche Art. 😐

Die Freiheit (Georg Danzer)

Vor ein paar Tagen ging ich in den Zoo
Die Sonne schien, mir war ums Herz so froh
Vor einem Käfig sah ich Leute stehn
Da ging ich hin, um mir das näher anzusehn
(Da ging ich hin, um mir das näher anzusehn)

Nicht Füttern stand auf einem großen Schild
Und bitte auch nicht reizen, da sehr wild
Erwachsene und Kinder schauten dumm
Und nur ein Wärter schaute grimmig und sehr stumm
(Und nur ein Wärter schaute grimmig und sehr stumm)

Ich fragte ihn, wie heißt denn dieses Tier?
Das ist die Freiheit, sagte er zu mir
Die gibt es jetzt so selten auf der Welt
Drum wird sie hier für wenig Geld zur Schau gestellt
(Drum wird sie hier für wenig Geld zur Schau gestellt)

Ich schaute und ich sagte, lieber Herr
Ich sehe nichts, der Käfig ist doch leer
Das ist ja gerade, sagte er, der Gag
Man sperrt sie ein und augenblicklich ist sie weg
(Man sperrt sie ein und augenblicklich ist sie weg)

Die Freiheit ist ein wundersames Tier
Und manche Menschen haben Angst vor ihr
Doch hinter Gitterstäben geht sie ein
Denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein.
Denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein…

22. April 2020

Tageslosung

Ich schwor dir‘s und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, und, du wurdest mein.

Hesekiel 16,8

Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.

Galater 3,26

Für den heutigen Tag könnte ich mir eigentlich mal einen Plan machen, um die vielfältigen Aufgaben und Aktivitäten zu koordinieren. Nicht, dass mir alles über den Kopf wächst bei den vielen Entscheidungen, die zu treffen sind..
Also, der tägliche Blog will geschrieben sein, ich muss ins Kornhaus, Pflanzerde holen (die preiswerte oder die teure?), ich muss gießen (morgens oder abends?), ich will ein paar Pflanzen umtopfen oder pikieren (zuerst die Rote Bete oder den Salat oder doch die Gurken?), Hundegang bei uns oder in Anröchte (ihn kann ich ja nicht fragen), Üben auf der Posaune ist angesagt (Klassik oder Swing?), die Überlegung, was gekocht wird (heute war doch fleischlos angesagt, oder nicht?), das Fernsehprogramm ist noch gar nicht studiert (das muss man gewissenhaft tun, da darf man sich doch nicht so ganz spontan entscheiden oder sogar rumzappen) …. oder habe ich jetzt noch was vergessen?

Ja, zwei Dinge habe ich vergessen. Zum einen habe ich vergessen, einfach zuzugeben, dass mir nicht immer was einfällt. Schade, dass das nur mir so geht. Aber ich tröste mich mit einem Vers von Robert Gernhardt, der dies Problem am Rande streift:
Ich leide an Versagensangst,
besonders, wenn ich dichte.
Und diese Angst, die machte mir
manch schönen Reim zuschanden.

Zum zweiten such ich in diesem Zusammenhang „Ur en kos dagbok“. Das ist ein ganz herrlicher schwedischer Kinderfilm von 1984 oder 1985 über die Langeweile und über Träume. Wir haben den früher ganz oft bei der Weihnachtsfeier des Kindergottesdienstes gezeigt, damals noch so richtig mit Projektor und Rattern des Filmes. Und ich suche den Film auf DVD und auf Deutsch, auch wenn ich dem schwedischen Titel nicht widerstehen konnte.
Wer ihn auf Schwedisch sehen möchte, hier der Link und noch ein Bild dazu: